…hier hin zu kommen – war echt ein „Act“! Aber von vorne:
Ich war pünktlich 15 Minuten vor der geplanten Abfahrt um 8 Uhr am Busbahnhof. Bei der Ankunft verlangte einer der Männer mein Ticket, nahm meinen Koffer, stellte ihn zu anderen Touris und sagte mir, ich solle hier warten.
Wie sich herausstellte wollten alle in „meiner“ Gruppe nach Port Barton. Ein sehr beliebter Stopp auf Palawan. Ich habe mich bei meiner Planung aber für die andere Seite der Insel – für einen Ort in der Nähe von Roxas – entschieden, aber da fahren die Port-Barton-Leute durch – also das passt. Es war ein Kommen und Gehen, Kleinbusse und Leute.
Meine Gruppe wurde immer kleiner. Die Guides fragten immer „Port Barton?“, verteilten die Leute auf die Kleinbusse und ich sagte immer wieder „Nein – Roxas“. Das ging so lange, bis nur noch ich übrig blieb und bereits eine Stunde vergangen war.
Und wieder kam einer „Port Barton?“ Ich, zum xten Mal „Nein – Roxas“. Your ticket? Mein Ticket hat der Guide. Welcher Guide? Hmm – Mist – wie konnte mir das passieren, ich habe einfach mein Ticket aus der Hand gegeben und jetzt erinnere ich mich nicht mehr dran wie der Typ aussah!
Dann kam schon wieder einer und frage wo ich denn hin wolle und ob ich mein Ticket denn bezahlt hätte. Es ging mir wirklich nicht gut und ich war echt kurz davor nicht mehr freundlich zu reagieren. Aber das tat ich nicht, was gut war, denn der nette Mann ging zum „Busbahnhofvorsteher“, der griff zum Mikrofon und seine Stimme hallte durch mehrere Lautsprecher über den Platz. Ich konnte nur „Roxas und Ticket“ verstehen. Diese Durchsage bewirkte, dass sich ruckzuck alle 15 bis 20 Guides – vor den Stufen auf denen ich stand versammelten. Und da war er – der Guide, dem ich das Ticket gegeben habe :)))
Er zeigte aber nur auf meinen Beutel. Ich: „No, I gave it to you“. Er schüttelte den Kopf. Als ich schließlich doch tatsächlich das Ticket – beschämt – aus meinem eigenen Beutel holte, wollte ich gleichzeitig im Boden versinken! Aber es hatte den Vorteil, dass mich nun jeder Guide kannte und jeder wusste wo ich hin wollte 😉
Was habe ich mir denn da Ungewöhnliches ausgesucht? Keiner, außer mir, will nach Roxas?
Es ging noch ne Weile hin und her, bis sich ein Guide meinen Koffer schnappte und mich weg von den vielen Bussen, an die Straße brachte und mir dort einen Van zeigte, in den einsteigen sollte. Sicherheitshalber habe ich den Fahrer nochmal gefragt, ihm auf Google Maps gezeigt, wo ich hin möchte – er nickte, „Roxas okay“.
Die letzte 3er-Reihe des Vans war schon mit 4 Männern besetzt. Ich bekam einen Platz in der mittleren Reihe zugewiesen, die Tür knallte zu. Ich saß in einem „Einheimischen Bus“! und ich weiß, dass heißt, der fährt erst los, wenn er voll ist 🙁 Es dauerte aber nur etwa eine halbe Stunde und zum Glück, musste ich mir meine 3er-Reihe nur mit zwei anderen teilen. Weil das alles so ungewöhnlich ablief, hab ich ab und zu mal auf Google Maps nachgeschaut. Wir fuhren in die richtige Richtung! Gut. Die Zeit verging recht schnell.
Etwas über 20 km vor Roxas stoppte der Van das zweite Mal um Passagiere aussteigen zu lassen. Da ich an der Tür saß, musste ich auch raus. Als ich wieder einsteigen wollte, sagte der Fahrer „No! here!“ und lud mein Gepäck aus. „No, this is not Roxas – still 20 kilometers to go“, „No, here“, ich zeigte ihm Google Maps, „I paid Roxas! That’s not here“. Er schüttelte den Kopf, wiederholte „No, here“, stieg ein und fuhr fort!
Jetzt, da ich darüber schreibe, hätte ich ja gerne ein Foto von dem „Ort“ an dem mich der Fahrer ausgesetzt hatte. Meine Gedanken waren da aber wo anders. Ich stand total alleine mit meinem Gepäck um ca. 11:30 Uhr in der prallen Sonne an einer Landstraße, alles grün, keine Häuser, etwa 20 Meter entfernt ein kleiner Verkaufstand. ÖÖHHMM – Scheiße! Das ist jetzt gar nicht gut gelaufen.
Zwei Tricycles stoppten. Beide Fahrer sprachen leider nur einige Brocken englisch. Der Mann vom Verkaufsstand kam zur Hilfe und verklickerte denen wohl, dass der Bus nach Roxas mich hier einfach abgesetzt hat. „Not a good driver!“ sagte er. Dies sei die Straße nach Roxas und erst dort biegt der Bus nach Port Barton ab.
Also stieg ich ins Gefährt von „Juhu“ und der machte sich auf, mich nach Roxas zu bringen. Unterwegs zeigte ich ihm meine nächste Unterkunft (Mecaja Diver Resort) und fragte, ob er mich nicht auch gleich dahin bringen könnte. Laut Google Maps liegt das 15 km von Roxas entfernt. „OHH – bad road!“, Ich: „How much?“, „1000 Pesos“, ich zog die Augenbrauen hoch, „500 Pesos?“ 450 hatte ich für die Busfahrt bezahlt, also ein hoher Preis. Aber 500 Pesos sind 8 Euro und ich bin hier im philippinischen Nirgendwo und hab‘ keine Ahnung wie ich da sonst hinkomme. Wirklich nicht der optimale Zeitpunkt zum Verhandeln – also „Okay“.
Nach einer Stunde auf guten Landstraßen kamen wir an die Abzweigung in Roxas, an der „mein Bus“ nach Port Barton abgebogen ist. 5 Minuten später bogen wir in einen Feldweg, mit dem Hinweisschild Mecaja ab und Juhu stoppte. Da war sonst nichts, kein Haus, kein Verkaufsstand, nur Grün. Da wurde es mir etwas mulmig. Oh jee, was mach ich hier? „Do you have Kids?“ fragte ich schnell und der, bis dahin wortkarge Juhu blühte auf, zeigte mehr als er sprach, dass er 4 Kinder von 2 bis 6 hat und griff sich ein Seil! ….. um meinen Rucksack festzubinden – „Bad road!“
Und was für eine bad road, und dann noch bergauf, bergab. Eine Stunde brauchten wir für die 12 km lange Strecke. Bei einem Anstieg, dachte ich er schaffts nicht und ich müsse gleich aussteigen und schieben. Zweimal musste ich den Platz wechseln, damit mein Gewicht vorne auf den Reifen drückt. So beschwerlich die Fahrt auch war, kam bei mir so langsam Freude auf. Juhu lachte oft, ich hatte Vertrauen gefasst, der Weg ging vorbei an vereinzelten Wohnhäusern, vorbei an riesigen wunderschönen Palmen und kein Touri weit und breit 🙂 Ich glaube das wird gut!
Meine Erwartung wurde weit übertroffen. Es war der herzlichste Empfang, den ich in den Philippinen bisher hatte. Ich bezahlte Juhu, der sich sein Geld wirklich verdient hatte und legte noch 100 obendrauf.
Es ist sooo schön hier!
Die Videos solltet ihr mit Ton ansehen 😉