“Kurz vor knapp” : Da Lat – Nha Trang – Hoi An

Die Weiterreise nach Hoi An verlief nicht ohne Hindernisse.

Ich wurde wieder pünktlich vom Hostel abgeholt und wir fuhren erstmal weiter hoch in die Berge. Ein untrainierter Jogger hätte bei manchen Anstiegen ohne weiteres mithalten können.
Der Motor jaulte und der Fahrer holte aus dem vollbesetzten Bus alles raus.
Das gleiche tat er aber auch bergab und wir mussten uns in den Kurven festhalten. Stossdämpfer hat der alternde Bus bestimmt keine mehr und Bremsbeläge auch nicht.

Nach einer Stunde standen wir. Nicht etwa weil der Motor seinen Geist aufgegeben hatte, sondern wegen einem Erdrutsch. Strassenarbeiter waren fleißig an der Arbeit und liessen nach und nach immer mal wieder ein paar Autos, Busse und Motorräder durch.
Gut, dass ich nicht den Bus früh morgens genommen hatte, denn da war die Strasse noch komplett gesperrt.
Nach weniger als einer Stunde konnten wir weiterfahren.

Keine 10 Minuten später standen wir wieder! In einer Baustelle war ein LKW umgestürzt und versperrte die komplette Fahrbahn.
Das war’s also wieder mit meiner Planung, dachte ich! Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Leute den Lastwagen in den nächsten Stunden wieder aufstellen sollten. Aber es rückte nach einer Weile “schweres Gerät” an und alle wartenden Autos und Busse musste heftig rangieren und umparken um den Schaufelbagger durchzulassen. Die Fahrbahn war kurz drauf wieder frei und wir hatten eine weitere Stunde “verloren”.

Kann noch klappen mit dem Anschluss, ging es mir durch den Kopf – da standen wir schon wieder.
Diesmal leider ein Unfall mit Verletzten, die auf der Strasse von mehreren Leuten versorgt wurden. Ein Holzlaster war in einen LKW gekracht.
Nur die kleineren Busse konnten, nach einer Weile, die Unfallstelle passieren, darunter auch meiner. Erst knapp 20 Minuten später kam uns ein lauter Krankenwagen entgegen.

Mit fast 3 Stunden Verspätung kam ich in Nha Trang an – nicht wie ich dachte an einem Busbahnhof, sondern man setzte uns sozusagen irgendwo in der Stadt aus.
Noch 30 Minuten um den Abfahrtstelle meines Busses zu finden.
Meine Rettung war ein nettes vietnamesisches Ehepaar, das ich schon am Vortag in Da Lat kennengelehrnt hatte. Sie sind auf einer 4-tägigen Hochzeitsreise 😉 Die beiden fragten sich für mich durch und begleiteten mich sogar zum Busbahnhof, obwohl sie zum Flughafen mussten :)))

15 min vor Abfahrt konnte ich “einchecken”, eine rauchen, auf Toilette gehen und schon ging es weiter….
Erst wieder ein kleiner Bus und dann endlich Sleeping-Bus und Beine hochlegen. Geschafft 🙂

Schlafen konnte ich nur wenig. Ich konnte diesmal leider auch wieder kein Bild von den Platz machen, auf den ich mich nie mehr legen werde – nur von der oberen Reihe.

Bis darauf, dass wir nach einer Pipi-Pause einen Chinesen weniger an Bord hatte, verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle. Nachdem im hinteren Teil des Busses knapp 10 min nach der Abfahrt vom Parkplatz Stimmen laut wurden, die dem Busfahrer höchstwahrscheinlich mitteilten, dass da plötzlich ein Platz frei war – entbrannte zwischen Fahrer und Busbegleiter ein heftiger lautstarker Streit und wir kehrten um.

Der, wirklich verzweifelt drein blickende, frierende Chinese stand mutterseelenalleine auf dem Parkplatz, mit nichts als kurzer Hose, T-Shirt und Flip-Flops.

Meine wichtigsten Sachen, habe ich immer “am Körper”, aber ich weiß jetzt, dass ich bestimmt nie als “letzte” aufs Klo gehe!!!!

Eine Stunde vor der Zeit, stieg ich mit ein paar anderen in der Nähe von Ha Noi aus.
Im Gegensatz zu den Einheimischen werden die Touris nach dem Einsteigen nicht gefragt wo sie aussteigen wollen und auch nicht kurz vorher geweckt. Meinem schlechten Schlaf, GPS und Handy sei Dank, dass ich nicht wie ein paar andere aus dem Schlaf gerissen und unter heftigen Handbewegungen aus dem Bus gescheucht wurde.

Mit 2 Chinesen teilte ich mir ein Taxi ins Städtchen und stand um 6:30 vor meinem Hotel. Eine Nachbarin riss den älteren, sehr netten, Rezeptionisten, der wohl auch die Nächte an seinem Arbeitsplatz, unter diesem schönen Moskitonetz verbringt, aus dem Schlaf.
Ich bekam einen heißen Tee und hatte die Wahl! Sofort in ein Zimmer ohne Fenster einchecken oder bis 14 Uhr auf mein gebuchtes Zimmer mit Terasse warten.
So wie ich war – fiel ich ins Bett und schlief sofort ein 😉