Vipassana – was danach geschah

2016090809334100Mein Vipassana war nachts um 3 Uhr vorbei. Genau in dem Augenblick, in dem ich entschieden hatte es zu verlassen.
Ich hatte lange mit mir “gerungen”, bin aber stolz, dass ich letztendlich auf meinen Körper gehört habe und nicht den einen Tag noch drangehängt habe um nachher sagen zu können: ich hab’ es durchgehalten.

Meine Stimmung änderte sich schlagartig. Aus der Lethargie der letzten Tage wurde Aktionismus. Ich packe meine Sachen zusammen, las nach ab wann das Büro besetzt war, stand um kurz nach vier unter der Dusche.
Ich ging noch, weiß gekleidet, zum Dhamma Talk und zum Frühstück – überlegte kurz ob ich ein paar Leuten, mit denen ich zwischendurch Blickkontakt hatte ein Zeichen geben sollte, dass ich gehe – tat es dann aber doch nicht.
Manche sieht man nur 2 oder 3 Tage, ob sie es so geplant hatten weiß man nicht. Sie sind dann eben einfach weg.

Der jungen Frau, die mit mir angefangen hat, habe ich ein Zettelchen zugesteckt, als ich zufällig gesehen habe, dass sie im Zimmer neben mir, ihre Sachen packt – mit ihr bin ich jetzt auf Facebook befreundet. Wir haben uns schon geschrieben und finden es schade, dass wir nicht miteinander sprechen konnten.

Kurz vor 8 Uhr saß ich schon vorm Büro und wartete auf den Mann, dem ich meine Spende geben wollte. Es konnte mir nicht schnell genug gehen. Ich füllte einen kleinen Beleg aus, trug mich nicht ins Gästebuch ein und dann ging ich.

Wenn das “Danach” zum Vipassana dazugehört und davon bin ich inzwischen überzeugt, dann war das Gefühl, dass ich dann hatte MEIN BESONDERES Vipassana-Erlebnis! Glücklich und FREI !!!!
Ich sah diesen Weg nach oben mit ganz anderen Augen und fühlte mich, als wäre eine große Last von meinen Schultern gefallen. Und gleichzeitig sah ich deutlich vor mir, dass sich nichts geändert hatte. Ich war 9 Tage von der “Bildfläche” verschwunden und die Welt hatte sich weitergedreht. Klar wußte ich das – ich bin ja nicht größenwahnsinng, aber es war in diesem Moment so schonungslos real. Einerseits erschreckend, andererseits lehrreich.
Die Entscheidung darüber ob ich glücklich oder unglücklich, verzweifelt oder trauig bin – hängt nicht von anderen Menschen ab oder von dem Ort an dem ich gerade bin. Es ist einfach eine Sache meiner Perspektive auf die Dinge, meiner eigenen Reaktion und dem sich-bewusst-sein, dass alle Dinge vergänglich sind.

Ich hätte die ganze Welt umarmen können und ich hoffe inständig, dass ich mich in “schweren” Zeiten an genau dieses Gefühl erinnern werde 🙂