Ich gehe in’s Kloster

Heute früh habe ich New Life verlassen – es ist ein tolles Projekt mit tollen Menschen, aber für mich jetzt auch genug.
Ich sehe es nicht mehr als “wegrennen” – denn es gibt eine Fortsetzung – nur an einem anderen Ort.

Ich bin jetzt auf dem Weg zurück nach Chiang Mai und habe mich entschlossen im Doi Suthep Meditations Center  ein “Vipassana” (“klar sehen”) zu machen.

Ich habe in Cambodia das erste mal von diesen “Silent-Retreats” gehört und mit ein paar Leuten gesprochen, die diese Erfahrung schon gemacht haben.

Ich werde versuchen 10 Tage lang nichts anderes zu tun, als zu meditieren, zu schlafen und (nur Vormittags!) zu essen.
Jegliche Ablenkung ist verboten d.h. nicht sprechen, lesen, schreiben oder Musik hören.

Es wird hart! Aber ich will wissen wie ich darauf reagiere. Was macht mein Hirn wenn es sich mit nichts ablenken kann? Was wird passieren? Werde ich die Schmerzen aushalten, die ich zwangsläufig vom vielen meditieren bekommen werde? Wie halte ich es aus nur um 7 und 11 Uhr etwas zu essen und dann den ganzen Tag nichts mehr?
Werde ich mich inmitten der anderen einsam fühlen? Werde ich schnell aufgeben? Wie lange werde ich meinen inneren Schweinehund bekämpfen können? Werde ich Ruhe finden? Werde ich Antworten finden? Was werde ich über mich lernen?

Alle mit denen ich gesprochen habe – haben andere Erfahrungen gemacht. Es geben viele nach den ersten Tagen auf. Aber alle, die es durchgestanden haben – haben nur Positives vom “Endergebnis” zu berichten. Es soll sich lohnen – wenn man durchhält.

Für die nächsten Tage trifft der Satz, den ich in den letzten Monaten am Anfang von Meditationen so oft gehört habe also 100 % zu:
“There is nothing to do, nowhere to go, no one to be”

Ich hoffe also, dass es die nächsten 10 Tage hier nichts zu lesen gibt – vielleicht schreibe ich morgen noch kurz wie ich mich fühle, im Augenblick fahre ich ein bisschen Achterbahn.

Inzwischen ist es abend und ich sitze in einen wunderschönen Hotelzimmer. Auf der Herfahrt habe ich mich auf dem Markt mit der notwendigen Meditations-“Uniform” eingekleidet. 2 weiße Hosen, 3 weiße Hemden und jetzt werde ich das letzte Mal für die nächsten Tage schön Abendessen gehen.

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