“TRE” – eine ganz besondere Erfahrung

Gestern hatte ich meine zweite TRE Stunde. Tension/Stress/Trauma Release Exercise ist eine Methode um Spannungen im Körper zu lösen und Stress abzubauen. Ich habe mich dafür am Anfang nicht sehr interessiert, weil ich immer nur etwas von “Trauma” gehört habe. Irgendjemand sagte – ich solle mich doch mal eintragen und mitgehen.

Ich hatte eigentlich eine Gesprächsrunde oder leichte Entspannungsübungen erwartet. Was dann aber kam hat mich total überrascht. Die Therapeutin nahm mich am Anfang zur Seite, erklärte mir den Ablauf und ich runzelte nur die Stirn.
“Bleib neugierig und schüttel dich!”

Mein Erstauen und meine Skepsis wuchsen – als ich bei den 7 einfachen Aktivierungsübungen, die das ganze in Gang bringen sollen, in die Runde schaute.
Manche der Teilnehmer schüttelten unentwegt irgendeinen Körperteil, einer streckte ständig die Zunge raus, eine wackelte ganz schnell mit ihrem Kopf. Ich dachte nur – hab ich was verpasst oder überhört? Wir sollten uns doch nur nach hinten beugen und tief einatmen – was zappeln die denn da so rum?

Als wir zur 5. Übung kamen fingen die Geräusche an. Zugegeben – 5 Minuten Wand-sitzen kann anstrengend sei, aber wir durften den Winkel variieren – nicht zu extrem man musste die eigenen Zehen noch sehen.
In der Halle hörte es sich aber an, als wären hier Gewichtheber am Werke, einige Töne könnte man auch leicht – nicht jugendfreien – Filmen zuordnen.

Übung 7 war erledigt und ich lag auf meiner gepolsterten Matte. Die Trainerin kniete sich neben mich. Sie hatte sich schon vorher rührend um mich gekümmert (ich war der einzige Neuling in der Gruppe) und mich beim Wandsitzen gefragt wie es mir geht – was ich spüre – wo ich was spüre … und sie meinte das Schütteln hätte ja schon angefangen….
Skeptisch wie ich war, hab ich ihr sehr nüchtern gesagt, dass das ja kein Wunder ist – das sind die Muskeln, die von der Anstrengung zittern.

Jetzt lag ich da und sie redete mit sanfter Stimme auf mich ein. Tief durchatmen – entspann dich – lass es zu. Ich hatte keine Ahnung WAS ich denn zulassen sollte als ich ein leichtes Zittern in der Lendengegend spürte.

Was dann passierte hat mich richtg erschrocken. Meine Beine fingen an zu zittern und zu wackeln wie wild. Ich hatte wirklich Angst. Die Trainerin blieb an meiner Seite und beruhigte mich. Ich konnte das Schütteln sofort stoppen indem ich die Beine ausstreckte und die Fersen ein bisschen anhob. Sobald ich die Knie wieder angewinkelt habe – errinnert sich der Körper und macht da weiter wo er aufgehört hat.
Als ich den ersten Schreck überwunden hatte, blieb sie noch eine Weile bei mir und hat mich drauf hingewiesen, dass das Schütteln sogar ein Muster hat. Es war fazinierent. In der gleichen Reihenfolge zitterten und wackelten meine Muskeln immer wieder. Manches Zittern war nur innerlich zu spüren, rasend schnell – machmal schlugen meine Knie fast auf der Matte auf. So wie wenn man sich nach dem Sport wie ein Verrückter die Beine ausschüttelt.

Ohne mein “zutun” – machte mein Körper immer wieder den selben “Durchlauf” und danach eine kleine Pause. Ich bin total verblüfft!
Ich habe nachher versucht, manche der Muskelpartien, die so wild gezittert haben – “willentlich” anzuspannen, weil ich nicht glauben konnte, dass mein Körper das einfach von selbst macht – aber keine Chance.

Bei denen, die das schon länger machen setzt das Schütteln schon während der Aktivierungsübungen ein. Sie können es zulassen oder auch sehr einfach willentlich beenden.

Bei manchen schütteln sich die Arme oder/und die Beine, bei manchen der ganze Körper. Das da keine Stille herrscht, kann sich jeder vorstellen.

Nach dem ersten Mal war ich ziemlich kaputt, aber gestern hab ich mich danach richtig gut gefühlt.
Ich bleibe neugierig 😉