Wochenendausflug nach Chiang Mai

2016082219291500Die Vorzeichen waren schlecht! Der Wetterbericht sagte an beiden Tagen Dauerregen voraus. Der Arbeitsplan beim Morgenmeeting teilte mich in die Mittagsessen-Schicht und Amira am Nachmittag für die Landwirtschaft ein.

Wir hatten am Vortag gesagt, dass wir um 12 Uhr los wollten. Also mussten wir erstmal ein paar nette Leute finden, die ihre Vormittagsschichten mit uns tauschten.
So stand ich also eine halbe Stunde später mit Gummistiefeln im Seerosenteich und habe verwelkte Blätter von den Pflanzen abgeschnitten. Wenn ich ganz still stand – waren das Wasser und der Schlamm, in den ich einsank, exact 2 cm tiefer als der Schaft meiner Stiefel – aber leider ist die Reichweite beim Stillstand dann doch eher begrenzt.


Nach 2 Stunden waren meine Füße also ziemlich aufgeweicht und ich hatte x-mal “quiekend” versucht an Land zu kommen, weil sich irgendwelches Getier in meinen Stiefeln versammelt hatte. Teichschlamm kann sehr besitzergreifend sein – aber ich habs geschafft nicht umzufallen 😉
Also – schnell duschen, kleinen Rucksack packen und los – das Taxi wartet.

2016082219295000Der “White Temple” in Chiang Rai ist ein “Muss” und nachdem wir unsere Tickets für den Bus nach Chiang Mai reserviert hatten waren wir nach 15 min Tuk Tuk fahren da.
Wirklich sehr beeindruckend, aber viel kleiner als ich erwartet hatte und man konnte leider nirgends rein gehen. Schade! Ich hatte noch keine Ahnung, dass Amira das ganz recht war!

Die 3.5 Stunden Fahrt (ca. 4,20 Euro) bis Chiang Mai vergingen recht schnell. Die Straßen sind super ausgebaut, aber die Strecke ist nichts für Leute die leicht seekrank werden. Der etwas schnellere VIP-Bus (ca. 6 Euro) war ausgebucht, aber ich war positiv überrascht – im Vergleich zu den indischen Bussen war dieser hier ein Luxusdampfer.

2016082318302100Von unserem Hotelzimmer im “Double Lucky House” war ich enttäuscht. Ich hatte Amira nach ihrem Budget gefragt, das Geld genommen und uns ein bisschen besseres Zimmer gebucht, weil ich einen Balkon (zum gemütlich Rauchen) haben wollte und ein schönes Badezimmer. Das die zwei Waschbecken, die ich auf den Bildern gesehen hatte im Gang VOR unserem Zimmer lagen, die Dusche verschimmelt war und die beiden “Türen” (Dusche und WC) durchsichtige grüne Glasfenster hatten – hatte der Fotograf geschickt “verschleiert”.
Naja – “Right now it’s like this” – nicht ärgern.

Am nächsten Morgen ging es nach einem richtig guten Frühstück (außerhalb) los zum nächsten Tempel. Chiang Mai ist voll davon. Der “Wat Chedi Luang” war ganz in der Nähe und als wir rauskamen lächelte Amira. Wenn sie alleine gewesen wäre, sagte sie mir, hätte sie – keinen der beiden Tempel besucht – denn sie hatte überhaupt kein Interesse dran. Sie war froh, es doch getan zu haben und ich war froh, dass sie so “bereitwillig” mitgegangen ist.
Es ist ihre erste Reise ins Ausland. Sie kommt aus einer sehr strengen Kultur und taucht sozusagen in eine neue Welt ein. Auch mein sonst doch recht freizügiger Umgang mit an- , aus- und umziehen war für sie “merklich” ungewohnt und ich habe schnell darauf Rücksicht genommen – aber ich habe mich ihr auch (absichtlich) nicht total angepasst.

So – was weiter nach dem Tempel? Ein kurzer Stopp in einer kleinen Agentur und Schwuppdiwupp hatten wir die folgende Zeit verplant. Ein Ausflug in einen Kletter/Hochseilpark und eine Elefantentour 😉
Schnell noch mit dem Tuk Tuk zum Busbahnhof um die Tickets für die Rückfahrt zu reservieren. Das dauerte aber länger als geplant und wir kamen erst 4 Minuten bevor wir zu unserem Abenteuer abgeholt werden sollten zum Hotel zurück.
Reicht gerade um die 4 Stockwerke hochzurennen, klettertaugliche Klamotten anzuziehen und wieder runter zu springen.
Falsch gedacht! Ich bin gerade hektisch am zusammen suchen was ich denn alles brauche…. da höre ich wie Amira erstmal duscht! Und so als hätte sie gewusst, dass wir mit 20 min Verspätung abgeholt werden – ist sie dann auch “nur noch ganz kurz” in einen Supermarkt gelaufen um sich etwas zu essen zu kaufen.

Eine gute Lektion für mich, dass man sich über Situationen, die eventuell eintreten/eintreffen (??? mein Deutsch wird immer schlechter – dafür mein Englisch immer besser) könnten – nicht all zuviel Gedanken machen sollte. Der Stress, den ich mir in diesen 25 min gemacht habe war total umsonst.

2016082219343600Im Phoenix Park habe ich so einige Schweißtropfen gelassen! Aber ich habe alle 29 Stationen gemeistert und war nur am Schluss, als meine Kraft nachließ, einmal auf mein Sicherungsseil angewiesen.
Es hat total Spaß gemacht und ich kann mit Stolz sagen, dass ich besser war als die zwei viel jüngeren Engländer hinter mir 🙂
Achja – und wir waren so froh, dass Wolken am Himmel waren und es manchmal genieselt hat – ich hätte das in der Hitze sonst nicht geschafft.

 

2016082219362300Soviel Bewegung macht hungrig und wir haben uns nach einem kurzen Stopp im Hotel auf den Weg zum Markt gemacht.
Amira war besonders hungrig (upps – ihre Nudeln fehlen auf dem Bild ; ) Mein Teller ist einer von denen mit Garnelen (ca. 5 Euro).

Wir saßen schräg gegenüber von einen Platz an dem Massagen angeboten werden. Wie oft in Thailand – einfach auf der Strasse. Wir mussten ein bisschen warten und Amira hat die Leute zum Lachen gebracht, weil sie schon mal anfing meine Füsse zu massieren – Öl und Tigerbalm wurden ihr sofort gebracht.

201608221937020030 min Fussmassage für 2 Euro und dafür war es echt gut. Hätte ich für diese Massage das bezahlt was man in Deutschland bezahlen muss – hätte ich mich ganz bestimmt beschwert. Dieser hart arbeitende Mann, der offensichtlich auch wenige Pausen hat (denn ich setze mich hin – als die vorherige Kundin gerade aufgestanden war und er legte unverzüglich los) unterhielt sich angeregt mit seiner Kollegin neben ihm. Das wäre ja eigentlich nicht so schlimm, nur gestikulierte er dabei ständig mit seinen Händen und die wurden ja eigentlich woanders gebraucht.

Ich bin sicher, dass er das garnicht mehr bemerkt. Natürlich sind für mich meine Füße die wichtigsten an diesem Abend und bedürfen besonderer Beachtung, aber dieser Mann macht das Stunden um Stunden wahrscheinlich Tagein Tagaus.
Ich hab ihm ein Trinkgeld gegeben und Amira und ich haben uns müde, satt und zufrieden mit gepuderten nach Tigerbalm riechenden Füßen auf den Rückweg gemacht.

7 Uhr Abholung zur Elefantentour. Amira’s lässiger Einstellung folgend stand ich um 7:05 noch im Supermarkt und habe mir eine Sonnencreme gekauft (blauer Himmel vereinzelt ein paar weiße Wölkchen). Wer packt sowas auch in seinen Wochenend-Rucksack wenn Dauerregen angesagt wird?

Wie auch am Vortag sollte die Fahrt eine Stunde dauern. Wie auch am Vortag wurden zwei daraus – weil wir die erste Stunde nur in Chiang Mai rumgefahren sind um andere Leute einzusammeln. Ich hatte mich gerade in “Gelassenheit” geübt und beschlossen mich nicht mehr zu ärgern, weil ich an der Tatsache ja sowieso nichts ändern konnte, als wir nach etwa 45 Minuten noch einmal an unserem Hotel vorbeifuhren. Okkaayyy ! Nicht ärgern! Gelassenheitsübung die Zweite.

2016082219443000Wir hatten Glück und sind in einem kleinen etwas abgelegenden Elefantencamp mit 6 Elefanten gelandet.
Die einzigen 12 Touris, die da waren stiegen aus unserem Minibus aus.
Ich bin ja schon auf Sri Lanka auf einem Elefanten geritten, aber da nur auf einem ebenen Feldweg. Hier war das ganz anders. Runter in den Bach, Böschungen hoch, einen steilen Hügel hoch, wieder einen Bach überquert. Also ein Hoch und Runter zu dem Links-Rechts-Geschaukel, dass man hat wenn auf einem Elefanten reitet. War echt toll. Die Sonne strahlte und ich war froh, dass wir die etwa 45 min viel Schatten hatten. Das “Elefanten-Waschen” brachte dann noch ein wenig Abkühlung, kleine Pause mit Snacks und Wasser und schon ging es zurück.

Unser Hauswirt war ganz nett und hatte uns erlaubt unser Zimmer bis nach dem Ausflug zu behalten. Wir konnten also duschen und haben dann unsere 7 Sachen zusammengepackt.

2016082219515700Das wir das 3D Paradise Museum noch besucht haben – war ehrlich gesagt nicht so ganz vernünftig. Es blieben uns nur 45 Minuten Zeit (es lieg weit vom Busbahnhof weg) und es kostete ca. 14 Euro Eintritt. Aber wir wollten das beide soo gerne sehen. Wir hatten Glück, dass nicht viele Leute da waren. Im Schnelldurchgang sind wir von einem Bild zum anderen gerannt – haben schnell unsere Sachen abgelegt, gepost (das Wort sieht echt komisch aus – also: wir haben Posen gemacht), schnell die Kamera hin und her und los zum nächsten. Den zweiten Stock haben wir leider nicht mehr geschafft, als wir rauskamen war der Tuk-Tuk-Fahrer, der auf uns warten wollte verschwunden und es waren noch 20 Min bis zur Abfahrt unseres 16 Uhr Busses (der einzige für den wir, am Vortag, noch einen Platz ergattern konnten).

Wir haben es gerade so geschafft – und der freundliche Busfahrer hat uns sogar 3 Minuten Verlängerung für den dringenden Weg zu einem “Örtchen” gewährt.

Zum krönenden Abschluss – dieses wirklich gelungenen Wochenendes – haben wir uns in Chiang Rai noch eine super tolle Ganzkörper- Massage gegönnt und ich bin um 23 Uhr auf meine, mit Handtüchern und Sarongs, belegte unbezogende Matraze gefallen. Ich hatte mein Bettzeug zum Waschen gegeben und nicht daran gedacht, dass ich sie Sonntag abend ja garnicht mehr abholen kann.