Working Meditation

2016081319124600Jeder, der zur New Life Foundation kommt muss, je nachdem was er bezahlt, 6 Tage die Woche zwischen 2 und 4 Stunden arbeiten. In Cambodia hieß das Kharma Yoga – hier Working Meditation.
Ein Ziel davon ist es “Mindfunlness” zu üben und Dinge selbstlos für andere zu tun.
Der gute Nebeneffekt liegt auf der Hand. Es wird weniger Personal gebraucht und die Kosten können niedrig gehalten werden. Manche zahlen hier auch mehr als gefordert und mit zusätzlichen Spendengeldern – wird es dem ein oder anderen ermöglicht weniger oder überhaupt nichts für einen Aufenthalt hier zu bezahlen.
Es gibt viel zu tun und wo ich eingeteilt bin – erfahre ich erst morgens um 9 Uhr nach unserem Morning Meeting.

Ich bin heilfroh, dass mir mein anfänglicher Wunsch mit den 3 Kühen und 2 Kälbchen zu arbeiten nicht erfüllt wurde. Wenn man diesen Job erstmal hat – behält man ihn für eine Weile. Die Arbeitseinheiten “ziehen” sich von früh morgens bis spät abends und die Mücken haben dort wohl ihren Hauptwohnsitz.
Bleiben Landwirtschaft, Gärtnerei, Bäckerei, Essens-Schichten, Forest Hall, Werkstatt, Recycle-Bereich alles ist möglich.

Arbeitskleidung bekommen wir gestellt – super große thailändische One-Size-Hose, ein Hemd und wenn notwendig Gummistiefel (auf den Feldern ist es jetzt in der Regenzeit oft richtig matschig). Die erste Zeit hab ich die Stiefel vor der Tür stehen lassen – war keine gute Idee! Mein Fuß plus eine große Kröte passen da nämlcih nicht rein! Die hat sich dann auch noch vehement dagegen geweigert ihr neues Heim zu verlassen. Aber – ich habe gewonnen. Dienst ist Dienst.

Am schönsten für mich ist der Dienst in der Forest Hall (und glücklicherweise hab ich den auch bisher meistens) Da kann ich gleich anfangen wenn ich mich umgezogen hab. Die anderen müssen sozusagen auf den Startschuss um 09:30 warten.
In der Halle ist es ruhig und ich bin alleine. Es gibt für jeden Tag einen genauen Arbeitsplan – und das es nicht sehr gut um meine “Mindfulness” bestellt ist erkenne ich daran, dass ich letztens nach einer Stunde gemerkt habe, dass ich den Vortagesplan abarbeite (ich hatte all die Kissen umsonst zum lüften raus getragen).

2016081618253101Einen so großen runden Raum zu fegen und zu wischen ist garnicht so einfach (wenn man es genau machen will) und der Minibesen macht es noch schwieriger. Den Bhudda zu “waschen” ist ein – ich will nicht sagen komisches – ein besonderes Gefühl.

Manchmal hatte ich Lunch-Schicht. Die 2 Stunden sind dann “drei”-geteilt. Vormittag eine Stunde, kurz vorm Essen und danach den Rest. Tische und Stühle abwischen, Boden fegen, Essen aufstellen, Essen abräumen und Schüsseln und Töpte spülen. Sein Geschirr und Besteck wäscht jeder selber ab.

Morgen habe ich zusätzlich Frühstücksdienst. Da fällt die Morgen-Meditation für mich flach. Was ich nicht so ganz okay finde, ist das diese Schicht die normalen 2 Stunden nicht ersetzt oder verkürzt.

Die Workshops, Dharma-Talks und spezielle Mediationen sind super interessant, aber im Moment fühle ich mich ein wenig gehetzt. Hier guckt man ständig auf die Uhr und irgendwie geht alles ziemlich “steif” zu.

Sonntag abend gab es ein Dancing Dinner. Die Leute haben sich echt viel Arbeit gemacht, alle Tische und Stühle in die Awacking-Hall gebracht, eine kleine Musikanlage aufgebaucht und alles schön dekoriert. Ich habe niemanden tanzen gesehen. Sehr viele sind gleich nach dem Essen wegen der vielen Mücken gegangen – das hätte eigentlich allen klar sein müssen. Abends – im Dunkeln – wagen sich hier nur die Raucher an die frische Luft (und ich nur mit langen Hosen, langärmeligem T-Shirt und sogar Socken – bei fast 30 Grad).

Ach – stimmt ja gar nicht! An manchen Abenden laufen viele von uns zur Forest-Hall (ca. 4 min von meinem Zimmer).
Dort finden abends auch noch Workshops oder Vorträge statt.

Und manchmal auch eine Live-Story. Wer will kann hier vor allen “seine Geschichte” erzählen. Ich empfand es jedesmal als wirkliches Geschenk zuhören zu dürfen..