Das “Via Del Campo Children’s house” gibt den ärmsten der Armen eine Chance auf eine bessere Zukunft.
Mit 4 Tuk Tuks sind wir gestern vormittag durch den, nachts angeblich gefährlichsten Teil der Stadt gefahren. Wir waren wohl die Attraktion des Monats! 20 “Western People” auf dem Weg zu einer Schule. Auf dem ganzen Weg durch die Slums haben wir nur freudig überraschte Gesichter gesehen. Uns wurde von allen Seiten zugewinkt.
Ich hatte auf dem Weg etwas gemischte Gefühle. So nah an diesen “Behausungen” vorbei zu fahren, immer mal wieder Blicke hinein werfen zu können, die Armut so nah vor Augen, fühlte ich mich überhaupt nicht gut. Einmal “Sightseeing durch die Slums” – aber die Menschen lachten uns an und hörten nicht auf zu winken und Hello zu rufen. Wie würden die Kinder in der Schule reagieren? Denken sie – heute kommen 20 reiche Touris die gucken wollen wie ärmlich wir hier leben? Als wir am Tor angekommen waren wußte ich, dass es richtig war an diesem Ausflug teilzunehmen.
Nicht wenigen von uns standen Tränen in den Augen, als wir gesehen haben wie die Kinder aufs Tor los stürmten um uns zu begrüßen. Sie haben sich sooo gefreut!!!! Wir haben einen vormittag mit ihnen gespielt und ein bisschen Abwechslung in ihr Leben gebracht.
Die Schule kann 85 Kinder aufnehmen und jeden morgen stehen weitere vor dem Tor – aber es gibt keinen Platz, keine Lehrer, kein Essen, kein Geld für sie. Die Lehrer an den staatlichen Schulen verdienen 75 US im Monat, sie sind deshalb auch “korrupt” und unterrichten nur die Kinder die ihnen zusätzlich Geld zustecken können. Schläge und andere Bestrafungen sind hier normal. Oft gibt es an einer Schule nur einen einzigen Englisch-Lehrer. In einigen privaten Schulen wird abends Englisch unterrichtet, aber das kostet 50 Cent pro Stunde und das können sich die meisten nicht leisten. Die Elten schicken ihre Kinder auf die Straße um zu betteln, etwas zu verkaufen oder sie “verkaufen” die Kinder.
Im “Via del Campo” hab ich mich eine Weile mit dem jungen Englisch Lehrer unterhalten und ich muss sagen es war sehr schwer ihn zu verstehen – sein Englisch ist nicht grade gut. Aber er tut sein Bestes – und wo/wie hätte er es auch besser lernen können?
In diesem Land wurden in den 70zigern alle Akademiker und alle gebildeten Menschen umgebracht. Jeder 3. Einwohner von Kambodscha wurde auf grausamste Weise ermordet. Hier fehlt eine ganze Generation und es wird noch Jahrzehnte dauern bis sich das Land davon erholt hat.