Auf geht’s nach Japan

Jetzt bin ich doch schon soviel gereist, aber ich brauche immer länger für die Vorbereitung und werde jedes mal aufgeregter. Sanne hat mich zum Bahnhof gebracht und obwohl ich schon um 4 Uhr aufgestanden bin, war ich bis zur Abholzeit um 6:45 bis zur aller letzten Minute am rumwerkeln. Ist ja nicht so, dass ich erst seit vorgestern weiß, dass ich heute fliege! Alles auf den letzten Drücker.

Ich besuche J. – mein Stieftöchterlein, ihren Mann (Ya) und meinen kleinen Enkel (Yu).
(J. Möchte nicht, dass hier ihre genauen Namen genannt werden und es wird wahrscheinlich auch keine Bilder geben auf denen sie zu erkennen sind).

Ich bringe J. noch ein paar Sachen mit, die sie vor Jahren bei mir untergestellt hat und so bin ich mit insgesamt fast 40 kg unterwegs.

Nach dem Online-Check-In bei der Lufthansa hat alles weitere ohne lange Wartezeiten geklappt. Die Gepäckabgabe ist voll automatisiert und auch die Wartezeit bei der Sicherheitskontrolle war – verglichen mit dem Düsseldorfer Flughafen – sehr schnell erledigt.

Als ich gesehen habe, dass es ein richtig großer Flieger ist, in dem ich die nächsten 13 Stunden verbringen werde, hatte ich die Hoffnung auf etwas größere Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit, aber leider wurde ich enttäuscht. Die Sitze in der Ecomony Class sind genauso schmal wie in den anderen kleinen Urlaubsfliegern. Die zwei jungen Japanerinnen neben mir haben sich hingesetzt und sind sofort in Tiefschlaf gefallen, die haben sogar den Start verpasst. Kein Nackenkissen, einfach so, Kopf fällt nach vorne und weg sind sie. Die Japaner lernen das früh – schlafen wo immer es gerade geht. Das sieht man hier auch oft im Zug oder U-Bahn.

Der Flug hatte über eine Stunde Verspätung und wir saßen etwa 45 Minuten im Flieger, bevor es losging. In dieser Zeit hat mein kleines neues Spielzeug – ein CO2 Detector – beunruhigende Werte angezeigt.
2230! Bei 800 ist es Zeit zum Lüften!!! Maskenpflicht besteht auf den Flügen der Lufthansa nicht mehr, trotzdem hatte aber die ganze Zeit eine an. Der Wert der CO2 Konzentration sank nach dem Start drastisch und hat sich dann so zw. 800 und 1300 bewegt.

Die Zeit ging recht schnell rum, ich hab mir einen Film angesehen und etwas schlafen konnte ich auch.
Nur mein Rücken hat mir Probleme gemacht und ich saß wahrscheinlich irgendwie falsch. Meine rechte halbe Wade und mein Schienbein sind taub. Ich hatte gehofft, dass es nach der ersten Nacht besser wird, aber leider, trotz vielen Verrenkungen, Dehnungen, noch keine Besserung.

Ach und auf dem Flughafen Haneda in Tokio ist mir noch etwas passiert. Ich stehe da am Gepäckband und warte auf die Koffer. Währenddessen hab ich 3 Angestellte vom Flughafen beobachtet, die mit einem kleinen Hund zwischen den wartenden Leuten durchliefen. Als sie in meiner Nähe waren, dachte ich noch: “Bei mir wirst du kein Glück haben – ich habe keine Drogen dabei!” Aber falsch gedacht! Ich wurde freundlich gefragt was denn in meinen Rucksack ist und sie hielten mir ein Blatt mit vielen bunten Bildchen von verbotenen Dingen hin. OHJE! Ich hatte eins der zwei Brötchen, die ich in Deutschland gekauft hatte nicht aufgegessen und da war Ei drauf . verpackt in einem luftdichten (haha) Zipper-Beutel.
Ich musste einem freundlichen Herrn zu einem Schalter folgen und befürchtete, dass ich nun Strafe zahlen muss. Aber ich wurde nur belehrt, dass ich das nicht einführen darf und mein Brötchen jetzt entsorgt wird. PUH – Glück gehabt!

Zollkontrolle und Einreise haben super mit den Barcodes der “Visit Japan” App funktioniert. Da musste ich im Vorfeld schon alle Angaben machen – wo ich hingehe, wie lange und warum.

J. hat mich mit Yu abgeholt. 3 1/2 Jahre ist mein letzter Besuch her. Obwohl Yu mich hin und wieder über Skype gesehen hat, habe ich befürchtet, dass er etwas Scheu haben würde. Aber das war nicht so. Er war total aufgeregt, nahm mich bei der Hand und wollte im Auto unbedingt, dass ich neben ihm sitze.

J. hat sich – außer, dass sie jetzt auch schon 40 Jahre alt ist – nicht verändert. Nach 40 Minuten waren wir zuhause und auch Ya hat mich herzlich begrüßt. Sie haben inzwischen ein weiteres Familienmitglied – einen kleinen ca. 13 Jahre alten Chihuahua namens Tao.