Schulbank äähh -boden drücken

Ich stehe um 5:30 auf. Kurz vor 6 wird es hell und um 6:00 wird das Tor von meinem Guesthouse hier aufgeschlossen. Dann laufe ich zum Meer (etwa 800 Meter) Der Weg ist so früh noch menschen- und hundeleer 😉

Dort setze ich mich an das Ende von diesem schönen Steg und gebe mir etwa eine halbe Stunde „Self-Reiki“. Wie das ist? Das kann ich schwer beschreiben, das muss man eigentlich erleben, es kann sich für jeden anders anfühlen und es ist nicht immer gleich.

Es bringt etwas im Körper in Bewegung und ausgehend von der Stelle auf die ich meine Hand lege – sucht sich das Reiki seinen Weg. Klingt verrückt, ja, aber wenn man es fühlt, so wie ich (wieder), weiß man, dass es wahr ist. Den Weg zurück, laufe ich ganz bewusst, sehr langsam und barfuß!

Und auch hier gerate ich wieder in „Erklärungsnot“, höre auf zu schreiben, komme ins Stocken; wie erkläre ich es ohne in die spirituelle Schiene abzurutschen? Ich versuche die ganze Zeit, das zu vermeiden. Das ist wohl auch ein Grund dafür warum ich so wenig über diese Dinge hier schreibe. Es ist einfach eine ganz andere Welt, eine andere Denkweise, hier werden andere Prioritäten gesetzt. Wenn mich hier jemand barfuß über einen steinigen Weg laufen sieht, weiß fast jeder warum! (Die „Einheimischen“ blende ich da mal aus, die gucken manchmal schon etwas verständnislos. Ach! und auch die wirklich wenigen, die hier sind und Yoga nur als „Sport“ betreiben) Das Barfuß-Laufen dient dem „Grounding“ (Erdung), dem Gefühl der Stabilität und des Urvertrauens, der Sicherheit, dem Sinn für den gegenwärtigen Moment und der Fähigkeit mit wichtigen Veränderungen zurecht zu kommen. So viel kann man in solch einen kurzen Weg hinein interpretieren 😉

Aber jetzt erst einmal wieder genug davon. Ich wollte ja eigentlich von meinem Tagesablauf diese Woche erzählen.

Zurück in meinem schön klimatisierten Zimmer, springe ich unter die Dusche und freue mich über meinen funktionierenden Warmwasser-Boiler. Mittags oder abends abduschen mit kalten Wasser ist ja wirklich eine angenehme Erfrischung, bei 30 – 34 Grad Außentemperatur. Doch die warme Dusche am Morgen empfinde ich als angenehmen Luxus. Im Hüttchen hatte ich auch einen Boiler, das kleine „On“-Licht leuchtete auch, aber lauwarm war es nur in den ersten 15 Sekunden. Ein bisschen wenig Zeit für entspannte Körperpflege 😉

Danach stand lernen auf dem Plan. Am Ende des Reiki Level 2 Kurs gab es einen Test. Leider ist vom letzten Kurs nicht sehr viel hängen geblieben und so musste ich mich genauso wie die anderen durch den Stoff arbeiten.

Dann hoch – also bergan – zum Frühstück in den Tempel. Es sind übrigens 400 Meter (ja ich weiß, es wird mit jedem Blogeintrag mehr. hihi)

3 unterschiedliche Frühstücke stehen auf dem Plan: Porridge mit Bananen- oder Schokosauce, Müsli oder scrambled Tofu mit frischgebackenen Brötchen. Dazu immer viel frische Früchte, Dragonfruit, Papaya, Mango, Ananas.

Und natürlich Tee: Jasmin, Mint, Ingwer, Lemongrass. Wie Alkohol und Drogen ist auch Kaffee „verboten“. Pazit meinte aber auch, dass wir – gerade während es Kurses – unseren eventuellen Kaffee-Konsum nicht von 100 auf Null reduzieren, sondern ihn erst mal reduzieren, sollen. Daran versuche ich mich zu halten, aber ich komme schwer an dem, dem Temple benachbarten Guesthouse Khmer Hands vorbei. Auf der schönen Terrasse hat man einen herrlichen Blick aufs Meer und der Eiskaffee ist hervorragend. Chris, der Inhaber kennt mich noch vom letzten Mal (als ich auch eine Weile dort gewohnt habe), ich lasse meine Wäsche dort waschen (pro Kilo 1 Dollar), praktischerweise lasse ich „anschreiben“ und ich freue mich schon auf mein erstes – nicht veganes – Frühstück dort. Vielleicht am Wochenende. HHmmm! Ein Käse-Omlett? oder ein Chicken-Sandwich?

Obwohl mir das vegane Essen noch immer super schmeckt (leider nicht immer so aussieht) kommt doch so langsam der Appetit auf etwas „richtiges“ 😉

Aber – los zum Reiki Kurs – wieder bergab an meiner Unterkunft vorbei – noch mal so 200 Meter weiter. Im Temple gibt es keinen passenden Raum und deshalb findet der Unterricht außerhalb statt. 3 Stunden lernen und Übungen.

Dann wieder hoch zum Temple zum Mittagessen. Danach bleiben etwa 45 Min oder eine Stunde bis es wieder losgeht. Was für ein herrliches Gefühl es doch ist, wenn ich die Tür zu meinem klimatisierten Zimmer dann öffne und mir die kühle Luft entgegen kommt und ich mich für eine Weile hinlegen kann. Während des Kurses sitzen wir die ganze Zeit auf dem Boden und die starren Handhaltungen während des Reiki-Gebens sind für die Arme und den Rücken doch noch sehr anstrengend. Am Nachmittag wieder 3 Stunden und der Koch im Temple stellt uns schon immer Essen zurück, weil wir meist erst mach 3 1/2 Stunden und somit immer zu spät zum Essen kommen.

Nach dem Abendessen bin ich platt! In der ersten Woche habe ich noch an den Abend-Meditationen teilgenommen, aber diese Woche nur an einer und nur deshalb weil sie im Liegen war. Das wird sich nächste Woche aber ändern.

Heute ist Samstag. Der Test gestern lief für uns alle gut. Ehrlich gesagt, hätte auch niemand durchfallen können, da es eher ein Anreiz zum Lernen war und durch den Test zu erkennen – wo / in welchen Bereich man noch Lücken hat. Der Kurs endet heute Mittag. Vormittags geben wir unseren Probanden noch ein letztes Mal Reiki. Wir bekamen Anfang der Woche jeder eine Person zugeordnet, der wir 3 Mal Reiki geben. Nachdem wir sie mittels eines Fragebogens ein bisschen über ihr Leben ausgefragt haben (physische und emotionale Dinge, Krankheiten, Lebensstil, Gefühle) wurde der „Fall“ im Kurs besprochen und dann entschieden was wir tun. Also es geht darum, welches Chakra diese oder jene Symptome hervorrufen kann, ob es über- oder unteraktiv ist und was zu tun ist um dieses „Ungleichgewicht“ wieder auszugleichen.

Wir haben auch gelernt mit einem Pendel zu arbeiten. Hihi – der Satz ist falsch. „Die anderen haben gelernt mit einem Pendel zu arbeiten“ muss es richtig heißen. Mein Pendel hat definitiv einen Programmierfehler 😉 Aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Jeder, der hier mindestens 56 Tage bleibt, kann in das Community-Member-Programm einsteigen. Dadurch erhält man ein bisschen Preisnachlass. Im Gegenzug dafür übernimmt/bekommt man ein Projekt. So hatte ich es ursprünglich verstanden und ich dachte es ginge nur darum. Ich bin ein Community-Member. Aber der Sinn dahinter ist ein anderer. Wir bilden in der großen Gruppe, eine kleine Gruppe. Eine kleine Einheit von beständigen Leuten, die bei dem ständigen Wechsel außen rum, automatisch näher zusammenwächst. Samstag Nachmittags setzen wir uns mit Kobi zusammen, reden über dies und das, wie es uns geht, was so in uns vor sich geht, wo es Probleme gibt, machen Verbesserungsvorschläge für den Tempel. Das Projekt, das auf jeden Fall etwas für „andere“ sein soll, ist gar nicht mal so wichtig.

Eine legt in ihrer letzten Woche hier einen kleinen Kräutergarten an, jemand anderes hält einen Vortrag über Brasilien, eine gibt einer Küchenhilfe 3 x die Wochen Englisch Unterricht, der nächste einmal in der Woche einen Hulahupp-Workshop. Also ganz ganz unterschiedliche Dinge und es gibt sogar jemanden, der auch nach 4 Wochen keine Ahnung hat was er machen soll. Aber das ist alles kein Problem 😉 Kein Druck. Vielleicht hat er ja heute eine Idee.
Mein Projekt steht fest, ich habe es mir selber ausgesucht und ich freue mich total darauf! Ich werde Reiki geben! Ich brenne darauf Erfahrung zu sammeln :))))

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