Hi Chi Minh – Saigon

… eine Stadt mit 8 Millionen Einwohnern.
Ich bin ja kein Fan von großen Städten, aber überraschenderweise habe ich mich gefreut. Nach der westlichen “Normalität” in Neuseeland war ich wieder im asiatischen “Chaos”. Zwei ganz unterschiedliche Welten, die beide ihre Vor- und Nachteile haben.
Landschaftlich ist Neuseeland grandios, beeindruckend, wunderschön! Ich möchte keinen Ausblick, keinen See und keine “große weiße Wolke” missen.
Ich fühle mich hier in Asien aber mehr “mittendrin”. Mittendrin im Leben einer anderen Kultur.

Nach einem leckeren Frühstück in meinem Hostel hab ich mich ins Getümmel gestürzt.
Oh :)) ich bin im Land des Eiskaffees!
Vietnamesischer Kaffee schmeckt fantastisch! Ich weiß nur nicht was Leute machen, die ihren Kaffee normalerweise ohne Zucker, aber mit Milch trinken!?
Hier kommt automatisch gesüßte Kondensmilch rein. Ich habe noch nie so starken Kaffee getrunken und muss mich deshalb leider auf 2 am vormittag beschränken.
Leider habe ich vergessen ein Bild zu machen, als ich mal einen heißen Kaffee bestellt habe. Da tropt der Kaffee durch einen kleinen aufgesetzten Filter – erst am Tisch – in die süße Milch (Foto folgt).

Schön ist Ho Chi Minh nicht gerade. Es ist wie alle großen Städte laut und hektisch.
Am zweiten Tag, habe ich mir überlegt eine kleine Stadtrundfahrt zu buchen. Nachdem ich mir aber das Programm angesehen hatte, hab ich gemerkt, dass ich über die Hälfte der “Sehenswürdigkeiten” bereits zu Fuss abgeklappert hatte. Ich muss gestehen, dass ich nicht alles als eine solche erkannt habe. Ich Kulturbanause! 😉

Für die Besichtigung der Kriegstunnel und des Kriegsopfermuseum war ich nicht in der Stimmung.

Das beeindruckenste in der Stadt, ist für mich der Verkehr! Und das beängstigenste ist – bei diesem Verkehr als Fußgänger eine Straße zu überqueren.
Es gibt teilweise Fußgängerampel, die aber strategisch an ganz falschen Stellen stehen. Bei einer 5 Meter breiten Straße findet man sowieso mal eine Lücke, obwohl die Hälfte der Millionen von Rollerfahrern anscheinend eine Dringlichkeits-Sondergenehmigung zum Überfahren der Roten Ampeln haben 😉
Aber bei einer dreispurigen sieht das ganz anders aus – da ist dann weit und breit keine Ampel zu sehen. Zudem passen auf die 3 Spuren in Saigon mindestens 4 Autos und gefühlte 20 Mopeds nebeneinander!
Solch eine Straße trennte mich vom Ufer des Flusses Saigon. Ich war ratlos. Dann sah ich eine kleine Gruppe Vietnamesen die Straße überqueren. Sie gingen langsam, aber zügig und Autos, Lkws, Busse, Mopedfahrer schlängelten sich um sie herum.
Ich schloss mich der nächsten Gruppe an. Wahrscheinlich blickte ich etwas verängstigt, denn ein älterer Herr wechselte lächelnd auf meine rechte Seite, stelle sich sozusagen als Beschützer zwischen mich und die Gefahr. Er streckte den Arm in Richtung Mopeds aus und los gings.
Das Herzinfaktrisiko gleich vermutlich dem eines Bungee-Jumps – nur das es länger als ein paar Sekunden dauert.

Der Fluß Saigon ist braun und vermüllt und die riesengroßen Bierreklame-Wände machen die Ufer auch nicht schöner. Es war definitiv das Risiko nicht wert…. und ich musste ja auch wieder zurück!

Während fast 20 Kilometer zu Fuß durch Saigon wurde ich aber immer sicherer. Der springende Punkt ist: gleichmäßig und langsam laufen und auf keinen Fall zögern oder gar stehen bleiben, das irritiert die Fahrer nur.

Am zweiten Abend ließ ich mich in einem schönen “Beauty”-Salon verwöhnen. Body-Scrub, Massage, Foot-Scrub, Pediküre – ein bisschen über 3 Stunden – für 28 Euro.
Leider war die Pediküre-Dame zuu fleißig und hat mir viel zu viel Hornhaut an meinen Füßen entfernt. Die jetzt dünne Haut tut mir beim Laufen und sogar beim Liegen weh. Naja, wieder was dazu gelernt und es wird in den nächsten Tagen bestimmt bald besser.

Ich hatte mich entschieden von Ho Chi Minh aus erstmal in den Süden zu reisen.
Die einfachste Möglichkeit das Mekong Delta zu entdecken und auch zum Tra su cajuput Wassergarten zu gelangen, erschien mir eine organisierte Tour. Die habe ich dann auch gebucht (2 Tage, 1 Nacht), aber da ich ja grundsätzlich nicht so begeistert von solchen Touren bin, habe ich einen Aufpreis für eine Gruppe von maximal 8 Leuten gezahlt. Noch vorort buchte ich meine nächste Unterkunft auf Phu Quoc (der größten vietnamesischen Insel), dort wo meine Tour enden würde.

Ab zum Frisör! Endlich! Die Preisliste ließ mich lächeln und anstatt meine Haare nur schneiden zu lassen, entschied ich mich für einen Aufpreis von 70 Cent für waschen, Kopfmassage, schneiden, fönen. Insgesamt 6,70 Euro 😉
Genial fand ich die Liege vor dem Waschbecken. Das ist super und ich konnte es richtig genießen mir die Haare 4! mal waschen zu lassen und mich einer 30minütigen Kopfmassage “hinzugeben”.
Mit dem Schnitt bin ich super zufrieden.

Kurz vor Schluss (es war später Nachmittag) klingelte mein Handy.
Die junge Dame vom Reisebüro war dran und sagte es gäbe ein Problem. Wo ich denn sei? Sie kam beim Frisör vorbei und sagte, dass es morgen keine kleine Gruppe gäbe und auch keine große Gruppe für den nächsten Tag geplant sei.
Na super. Die Tour war bezahlt und meine nächste Unterkunft gebucht 🙁

Einzige Möglichkeit wäre – ich müsste zu einen anderen kleinen Gruppe, die einen 3 Tagesausflug machen und gestern gestartet sind, dazu. Jetzt aber schon in einer anderen Stadt – 2 Stunden von hier – sind. Ein Guide würde mich in einer Stunde in meinem Hotel abholen und dort hinbringen, meine Unterkunft für die nächste Nacht müsste ich nicht bezahlen und könnte morgens mit den anderen zusammentreffen.
Was tun? Meine Möglichkeiten waren ja begrenzt. Ich checkte dann abends um 19 Uhr (das konnte ich noch aushandeln) aus meinem bezahlten Zimmer aus.
Der Guide war sehr freundlich, aber die 2 Stunden Fahrtzeit waren eine glatte Lüge.
Mit dem Taxi zur Minibus-Station von dort zum Busbahnhof, mit einen Sleeping-Bus nach “Was-weiß-ich”, mit dem Minibus ins Hotel. Nein, nicht Hotel – um kurz nach Mitternacht war ich in einer “Absteige”. Das erste Mal auf meiner Reise habe ich meinen Seidenschlafsack ausgepackt, weil ich nicht direkt auf dem Laken schlafen wollte. Das fängt ja gut an….