Schiff Ahoi!

Samstag – Tag 2

Seit gestern bin ich auf der Jaja und kurz nachdem wir den Hafen in Waisai verlassen haben, habe ich keinen Handyempfang mehr. Ich hatte noch ein paar kurze Nachrichten geschrieben, aber leider sind die nicht mehr rausgegangen.

Die Jaya hat Platz für 14 Gäste, aber wir sind nur 9.
3 Kannadier, 1 Belgier, 1 Spanier, 1 Indonesier und eine Australierin.
Außerdem gibts den Kapitän, 6 Mann Besatzung und 3 Dive Guides.
Überrascht und sehr erfreut bin ich darüber, dass 2 davon (seit 5 und 15 Jahren) ausgebildete Tauchlehrerinnen sind und sehr viel Erfahrung haben.
Sanil, der einheimische Guide taucht noch nicht sehr lange, hat aber auch schon über 500 Tauchgänge.

Ich teile eine 2-Bett-Kabine mit Tanja. Die Betten sind recht schmal (vielleicht 60 od 70 cm). Alles sehr einfach, aber jede Kajüte hat eine Klimaanlage. Es gibt ingesamt 3 “Dusch-Toiletten”, die alle schön gefliest, gekachelt und sauber sind.

Ich bin, glaube ich der älteste Gast an Bord (wobei ich mir bei Traver nicht so ganz sicher bin). Sicher ist aber, dass ich die “erfahrendeste Taucherin” hier bin – mit Abstand! Nach mir kommen Amori und Traver mit um die 100 Tauchgängen.

Am Anfang gab es eine kleine Vorstellungsrunde und jeder wurde gefragt, was er denn in dieser Woche unbedingt sehen möchte. Die Erwartungen sind ganz unterschiedlich. Einer möchte gerne einen Wobbegong (ich glaube auf deutsch – Teppichhai) sehen, der nächste ist fazieniert von Nacktschnecken. Bei einem waren es widerum Mantas und bei den anderen: Walking Shark, Walhaie (die es hier aber leider nicht gibt) und ich hab’ gesagt, ich würde mich über alles freuen, das größer ist als 1.20 Meter ! 😉

Es sind echt nette Leute und ich glaube wir werden uns gut verstehen.

Ich fand es sehr “Vertrauen erweckend”, dass es ein sehr ausführliches Sicherheitsbriefing gab. Alles wichtige, generelle Sachen, die dann nicht vor jedem Briefing noch einmal wiederholt werden. Mein geliehener Anzug und meine Schuhe habe schon so einige Löcher, aber ich habe eine neue Tarierweste und auch der Rest der technischen Ausrüstung sieht gut aus.

Der erste Tauchgang von der Jaya aus – war eine Enttäuschung! Die Sicht war ganz schlecht und Traver, mein Buddy, sollte besser nochmal einen Tarierungslehrgang machen. Ein guter Buddy ist er keinesfalls.
Da er ziemlich rum-strampelt, braucht er viel Luft und deshalb mussten wir schon nach 40 min auftauchen. Ich war doch sehr überrascht – nachdem was er vorher so alles erzählt hatte 😉

Ich habe – ganz besonders schlecht geschlafen und hab mir um 4 Uhr früh meinen ersten Kaffee gemacht.

6:30 ist Wecken. Es gibt ein kleines Frühstück und um 7 Uhr starten wir mit dem ersten Tauchgang. Es fährt immer zuerst einer der Guides mit dem Zodiac raus und checkt die Strömung.

Nach dem “Früh-Morgen-Tauchgang” hat Rachel (mein Dive Guide) entschieden, Traver in eine andere Gruppe zu stecken, weil Amori und ich noch lässig Luft gehabt hätten um die maximale Tauchzeit (hier) – von 60 min – auszukosten, nur Traver hatte wieder nach 40 min keine Luft mehr. Ab jetzt ist Amori (der Belgier) mein Buddy und ich kann mich überhaupt nicht beschweren, im Gegenteil – aber er ist leider kein “Mani” 😉 Amori ist sogar “Freediver” und geht ohne Flasche auf 30 Meter Tiefe!

Nach dem Frühstück so um 9:30 ging es dann wieder los – deutlich entspannter – ohne Traver. Super – 2 Taucher – 1 Guide – und so soll das jetzt auch die ganze Zeit bleiben :)))

Meine 1.20 Grenze wurde ruckzuck gesprengt! Riffhaie 🙂 Die Sicht blieb weiterhin miserable und ich vermute mal, dass um uns herum noch viel viel mehr “größeres” war, was wir aber leider nicht sehen konnten.

Sehr entsetzt und traurig war ich über den ganzen Müll im Meer! So etwas habe ich noch NIE gegesehen :((( Mit dem Boot fuhren wir durch richtige kleine Müll-Inseln.
Sie sagen, dass der Müll von Sorong rüber kommt und je weiter wir uns davon entfernen umso besser soll es werden.
Es ist nur “ein Tropfen auf den heißen Stein”, aber die Plastiktüten, die mir beim Tauchen entgegen kamen, habe ich eingesammelt.

Das Essen, ist wie meistens auf den Tauchbooten super lecker. Liegt vielleicht auch daran, dass ich nach dem Tauchen immer Hunger habe. 3 Tauchgänge am Tag – die “schlauchen” schon.

Ich habe Rachel erzählt, dass ich versucht habe einen Stick und einen Riffhaken zu finden. Sie meinte aber, dass wir bei unseren Tauchgänge sowas nicht brauchen werden, aber sie würde mir den nächsten, den sie findet schenken.

Sonntag – Tag 3

WOW ! was für ein Tag.
Inzwischen haben wir uns an das Boot, die Ausrüstung und auch etwas aneinander gewöhnt.

Traver ist nicht mehr so gesprächig wie am Anfang – vielleicht ist er ein wenig eingeschnappt, jetzt mit den “unerfahreneren” Tauchern, tauchen zu müssen. Mindestvoraussetzung um hier mitzufahren sind 50 Tauchgänge und der Advanced-Level.
Amori ist nett und unsere kleine Gruppe ist ein wenig “previligiert”. Wir sind immer die ersten, die mit dem Zodiac starten, weil wir länger tauchen als die anderen und dann so etwa alle zusammen zurückkommen.

Erster Tauchgang: Manta Sandy 🙂 Und es hieß sofort – es könnte ein sehr langweiliger Tauchgang werden, falls keine Mantas an der Putzerstation auftauchen. Aber sie kamen :))))
“Manta”-Schützer haben auf etwa 18 Meter Tiefe eine kleine “Stein-Linie” gelegt. Wir haben uns alle – ganz anständig – hinter diese Linie, mit Blick auf 2 kleine Felsen in den Sand gesetzt und gewartet. 18 Minuten lang – nichts! und dann kamen sie.
Ich muss sagen, ich hätte dringend ein Tempo gebraucht 😉 und ich möchte nicht wissen wie das aussah – was sich da alles in meiner Tauchermaske angesammelt hat. Obwohl die Sicht wirklich schlecht war – ich hab geheult, sooo hab ich mich gefreut!
Insgesamt 3 Riff-Mantas waren da und auch mal gleichzeitig. 2 kleinere mit einer Spannweite von etwa 3 Metern und ein großer “Black-Manta” mit etwa 4 Metern.
Ein wirklich ganz tolles Erlebnis und es ging dann bei den nächsten Tauchgängen so weiter. Wobbegongs, Eagle Rays, Baracudas, Riffhaie (ganz nah) und tatsächlich immer weniger Müll.
Zum Abschluss noch einen Nachttauchgang! Ich habe mir lange überlegt, ob ich mitgehe, weil ich bei meinem letzten Tauchgang im Dunkeln (vor 4 Jahren) Panik bekommen habe und ihn abgebrochen habe.
Ich habe einen Giant Basket Star gesehen, von dem ich mich kaum trennen konnte und eine blaue Riesenmuschel, die fast einem Meter lang war und immer wieder zu und auf ging.
Aber trotzdem – ich fühle mich im Dunkeln einfach nicht wohl.

Das wir hier überhaupt keinen Handy-Empfang haben, ist kein gutes Gefühl.
Ich dachte, dass ich wenigstens mal so ab und zu ein paar Nachrichten senden oder empfangen könnte, aber da tut sich rein garnichts.
Mache mir Gedanken, ob zuhause alles okay ist und ich würde auch gerne wissen wie es Sarah auf ihrer Reise geht.

Bin übrigens seit heute Besitzer eines Sticks und eines Riffhakens. Rachel hat ihr Versprechen sehr schnell eingelöst und mir die “Fundsache” unter Wasser mit einer feierlichen Geste “überreicht” 😉

Dienstag – Tag 5
essen – umziehen – tauchen – umziehen – essen – ausruhen – umziehen – tauchen – umziehen – essen – ausruhen – tauchen…..
Heute scheint den ersten Tag die ganze Zeit die Sonne. Die letzten Tage hat es sehr viel geregnet, gewittert und gestürmt (ich habe noch keinen Tropfen Sonnencreme gebraucht). Das war für manche Tauchgänge sehr schade, weil einfach das Licht fehlte.
Wir hatten wunderschöne Tauchgänge durch herrliche Korallengärten, die mit Sonnenlicht bestimmt nochmal doppelt so schön aussehen würden.
Das Wasser hat 29 – 30 Grad und in den letzten Tagen war es draußen oft “kälter”.
Bei 30 Grad Wassertemperatur friere ich endlich mal ich. Ich habe aber auch einen langen 3mm Anzug. Manche mit kurzen Anzügen wurden schon von sehr fiesen Quallen erwischt – das sieht dann nicht gut aus und scheint auch höllisch weh zu tun.
Ein paar von uns – leider auch ich – haben von den Tauchschuhen schon etwas aufgescheuerte Zehen. Jetzt wird jeden morgen “geplastert” und inzwischen ziehe ich Socken an.

Die Tauchgänge sind weiterhin toll, die Fische sind einfach größer und wir haben auch schon viele Fischschwärme gesehen. Obwohl wir inzwischen teilweise Sichtweiten von 15 bis 20 Metern haben – ist es mit Banda Neira nicht zu vergleichen. Schade, ich hatte eigentlich “glasklares” Wasser erwartet.

Gestern? oder Vorgestern? Ach – ich weiß nicht mehr so genau 😉 waren wir auch in der Lagune mit den bewachsenen Felsen.
Das ist die Lagune, die am als erstes sieht wenn man Raja Ampat googelt. Wir hatten Glück und die Sonne kam für ein paar Stunden raus. Der Aufstieg (220 Stufen) zum Aussichtspunkt hat sich gelohnt.

Den zweiten, unseren letzten Nachtauchgang habe ich nicht mitgemacht. Obwohl ich gerne Kreaturen sehen möchte, die ich noch nie gesehen habe, ist es mir das einfach nicht wert.
Ich muss mich zu sehr überwinden.

Gestern waren wir noch 1 Stunde Bootsfahrt vom Äquator entfernt 😉 aber so langsam machen wir uns wieder auf den Rückweg,
Leider habe ich noch immer keinen Empfang – ein echt blödes Gefühl!
Facebook vermisse ich überhaupt nicht…. aber den Kontakt zu meinen Lieben!

Jetzt kommen wir der Zivilisation aber immer näher und ich hoffe, dass es vielleicht morgen klappt.

Hier an Bord ist immer gute Stimmung. Gestern hat Tanja – sie ist ein kleines Energiebündel – versucht, allen das Salza-Tanzen beizubringen. Wir lachen und quatschen viel.

Mittwoch – Tag 6

WOW! WOW! WOW!
Wenn man morgens früh, vorm Frühstüćk schon 5! Oceanic Mantas – von denen der größte eine Spannweite von 6 Metern hatte – sieht, ist die Latte für die nächsten Tauchgänge sehr hoch gelegt! Über eine halbe Stunde lang haben wir sie beobachtet! (Ich hatte in einem meiner letzten Berichte geschrieben, dass ein Napoleon “majestätisch” sein – ich revidiere! Mantas sind es! So schön, ich finde nicht die richtigen Worte).
Aber auch die 2 nächsten hatten es in sich. 3 Wobbegongs, sehr viele Riffhaie und sonst eine richtige Fisch”suppe”! Wahnsinn! Wir sind beim letzten Tauchgang glaube ich 15 min nur an einer Stelle gelieben und haben nur gestaunt!

Der letzte Tauchgang an diesem Tag, war eigentlich an einem anderen Ort geplant, aber wir mussten den Plan ändern. Da sich Kedung (der Indonesier) – nach einem Tauchgang – beim Einstiegen in das kleine Boot – den Finger an der Leiter so schwer gequetscht hat, das er dringend ins Krankenhaus musste und dort genäht wurde.
Er konnte aber später wieder zu uns kommen und hat so den letzten Tag mit uns verbracht – aber leider konnte er nicht mehr tauchen.

Im Norden waren wir beim Tauchen oft alleine. Manchmal war abends doch noch ein anderes Boot da, aber die Dive Master haben sich dann abgesprochen – wer – wann – taucht und es dann so eingerichtet, dass nicht alle Taucher zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Dive-Spot tauchen.

Am Platz mit den Mantas war morgens früh um 7 nur noch ein weiteres Boot, doch als wir auftauchten – waren wir “umringt” von Booten (Liveaboards und Tages-Ausflügler). Schon unter Wasser, hat man gemerkt, dass es “eng” wird!
Aber weil wie früh dran waren, hatten wir 9, die Mantas über eine halbe Stunde für uns alleine!

Donnerstag – Tag 7
Heute steht nur ein Tauchgang auf dem Plan un alle freuen sich auf die Mantas!
Es ist der gleiche Platz wie gestern und wir wollen allen anderen zuvor kommen und ausnahmsweise schon um 6:30 ins Wasser springen.

Ganz kurz, habe ich einen kleinen Manta gesehen – vielleicht für 10 Sekunden. Sonst weit und breit kein Manta in Sicht.
Das macht das Erlebnis von gestern noch einmal etwas wertvoller – denn es gibt nie eine Garantie!
Das einzige was garantiert wird sind: “Water and bubbles”

Ich habe sehr viele Bilder eingestellt. Die Unterwasserfotos sind alle von Videos, die ich gemacht habe. Ich habe gesehen, dass viele doppelt und dreifach sind – aber ich kann sie irgendwie nicht mehr löschen wenn sie mal “drin” sind. (müsste es komplett löschen und neu machen) – ach… und sortiert hab ich sie auch nicht 😉

Ich schick’ das hier jetzt weg – und freue mich heute auf mein riesengroßes weiß bezogenes Bett, eine große Dusche, das “allein sein” und wahrscheinlich gönne ich mir hier im Hotel eine Massage!

Mein Fazit: Es war einfach toll!!!!! und nicht nur wegen den Mantas 😉