Ich bin am Meer – Chaungtha Beach

2016100618002400Für die knapp 60 Kilometer von Pathein nach  Chaungtha Beach hat der Bus 2 Stunden und 15 Minuten gebraucht 😉 15 Minuten länger als geplant, aber das lag nur daran, dass irgendwo 200 (grins) Säcke eingeladen wurden, die dann später auf einem Berg auch wieder abgeladen werden mussten. Ich war froh, als wir wenigstens dieses Übergewicht los waren, denn hinter mir saßen und standen ein paar Leute zuviel – ein typischer asiatischer Local-Bus eben. Ich hatte – als einziger Touri im Buss – den Platz neben dem Fahrer bekommen. Zwischen uns saß noch eine junge Frau, aber da da kein Sitzplatz war – hatte sie auch keine Rückenlehne. Wahrscheinlich waren auch die zwei hinter mir, die die ganze Zeit im Schneidersitz saßen, froh dass sie nicht – wie ein paar andere – stehen mussten.

2016100708411000Chaungtha Beach ist ein beliebter Urlaubsort für die Myanmarer. Ich hatte wieder nichts reserviert, weil ich sehen wollte wo ich die nächsten 2 oder 3 Nächte bleibe und ich wollte diesmal echt ein schönes Plätzchen haben.
Ich stieg irgendwo aus, wo auch viele andere den Bus verließen, weil ich schräg gegenüber ein Hotel-Schild gesehen hatte. Da stand ich nun, es war kurz nach 1/2 11, es war heiß und links und rechts nur Baustelle.
Mir gab jemand einen Flyer – ein Guesthouse mit Betten ab 15 Dollar. Nein, ich wollte ein schönes sauberes Zimmer für mich alleine – und wenn ich das doppelte bezahle!

2016100618045500Ich war an einer guten, wenn auch nicht fertigen und “etwas” schlecht geplanten Straße, ausgestiegen. 3 Hotels in Sichtweite.
Das erste wollte 100 US$ (ca. 90 Euro) pro Nacht, aber sie hätten auch noch ein Zimmer ohne Fenster für 60.
Im nächsten hatten sie, aber nur für eine Nacht, ein Zimmer für 80 US$. Das dritte Hotel wollte auch 60 – aber diesmal mit Fenster.
Also ich fragte hier nicht in irgendwelchen Luxusherbergen, mit schönen Kronleuchter an der Decke, an!

Ich sah mir den Flyer nochmal an und entschied mich noch ein bisschen weiter zu laufen. Ich bin so froh, dass mein Rucksack inzwischen wieder nur ein bißchen mehr als 9 kg wiegt. Ich habe die Bücher vom Pranic Healing- und von den Massagenkursen zusammen mit einem Kilo überflüssigem, aber nicht “weg-werf-würdigem” Gepäck von Chiang Mai aus zurück nach Hause geschickt.

2016100708403800Als ich auf die Rezeption des Golden Beach Hotels zuging, dachte ich – das hier kann ich auch vergessen, sinnlos zu fragen – ist bestimmt noch teuerer. 60 Dollar mit Halbpension und Tea-Time. Ich sah mir das Zimmer an, es war sauber mit einer kleinen Terrasse und habe es genommen. Ich wollte einfach nicht noch eine weitere Nacht in einer schäbigen muffligen Unterkunft verbringen. Dies hier werden also die teuersten 3 Tage meine fast 6-monatigen Reise.

2016100709043200KEINEN Strom 😉 gibt es nur zwischen 6 und 13 Uhr und 15 – 18 Uhr. Das ist wohl besser als bei anderen Hotels oder Herbergen, da gibt es nämlich nur Nachts Strom. Diesem Ort ist nicht ans Stromnetz angebunden und deshalb sind alle auf Generatoren angewiesen (inzwischen habe ich auch ein paar Solarzellen gesehen).

Es gibt hier auch keine Geldautomaten. Ich hatte das im Reiseführer gelesen und in Pathein nochmal Geld abgeholt. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet hier soviel Geld zu brauchen. Okay – dann zahle ich eben mit Kreditkarte. HAHA!!
Als ich jede Tasche durchsucht und nachgezählt hatte, hatte ich genau das Geld für 3 Übernachtungen, 1 Päckchen Zigaretten und eine Cola. Für das Busticket zurück, zurück nach Yangon, reichte es aber nicht.
“Go Money Changer” sagte die Rezeptionistin und ich war froh, denn sie erinnerte mich an meinen Notfall-50-Dollar-Schein, den ich mit einer Sicherheitnadel im Innern einer meiner Rucksacktaschen festgemacht hatte.

2016100708422600Mit einer Sorge weniger, bezahlte ich erstmal für die erste Nacht, bezog mein Zimmer, duschte und machte mich auf Erkundungstour.
Anstatt Jet Skis gibt es hier bemalte LKW-Reifen-Schläuche, Tandems und Fahrräder zu vermieten. Auf dem Strand fahren Motoräder und Roller und es sind ein paar Männer mit Pferden (teilweise als Zebra angemalt) unterwegs, die einen Ritt verkaufen wollen.

2016100618053500Fünf Kinder umringten mich und wollten mir lebende Krebse für 200 Kyat verkaufen. Als ich ihnen irgendwie vermitteln konnte, dass ich “angeblich” Vegetarier bin – wollten sie sie mir doch glatt für 1000 Kyat verkaufen, damit ich sie wieder ins Wasser setzen darf!

Schwimmen werde ich hier leider nicht. Es fließen immer wieder kleine Flüßchen ins Meer, die schon ein Stückchen weiter oben vermüllt sind. Familien mit Kindern sitzen in diesen kleinen Rinnsalen, planschen, spielen und lachen – vollkommen unbesorgt.

Also auf zum “Money-Changer”. Die Rezeptionistin schicke mich in den Ort, die Leute im Ort ins Amazing Hotel, das Amazing Hotel schickte mich in Shwe Tha In Hotel (natürlich viel zu weit voneinander entfernt um zu laufen – deshalb wieder aufs Moped), die dann auch tatsächlich Geld wechselten. MEIN Schein wurde aber nicht gewechselt. Er hatte Löcher! Die Myanmarer sind da ganz pingelig. Kein Riss, kein Knick, keine Ecke, am besten druckfrisch und nicht gefaltet – und Löcher schon mal garnicht! Ich hatte in Yangon schon von diesem Problem gehört.
20 gerollte Ein-Dollar-Scheine, die ich auch für Notfälle dabei hatte, haben sie dann, nach sorgfäliger Prüfung gewechselt. Meine Rückfahrt nach Yangon, meine Zigaretten-Versorgung und 8 Euro Taschengeld – waren “gesichert”.

Als ich, nach 2 Stunden “Money-Changer-Suchaktion”, zum Hotel zurück kam, traf ich auf einen englisch sprechenden Myanmarer, der mich fragte warum ich denn mein Zimmer nicht hier in Dollar zahlen würde???!!!! Ich zahlte mit meinem Sicherheitsnadel-Schein, legte noch 10 Röllchen Ein-Dollar-Scheine dazu – atmete tief durch – und ließ mehrfach ein beruhigendes “OOOHMMM” durch meinen Kopf klingen.

2016100711261600Zum plötzlichen “Reichtum” gekommen – entschied ich mich für meine erste burmesische Massage im “Spa” des Hotels. Das Angebot beschränkte sich, im Gegensatz zu den Angaben im Prospekt (ich frage mich in welchem Land die Strand-Fotos gemacht wurden), auf eine 90 minütige traditionelle Massage für 7 Euro, aber genau das wollte ich ja.

2016100712385800Sofort beim ersten Handgriff tat mir, das junge Mädchen weh – und ich bat sie mit einem kleinen Aufschrei, Handbewegungen und “less, little” – sich etwas zurückzuhalten. 3 oder 4 Mal ging das so und die Arbeit schein für sie mittlerweile so “anspruchslos” geworden zu sein, dass sie – während sie Line 1 (hihi) meiner Unterschenkel mit ihrem Ellenbogen bearbeitete – doch tatsächlich zweimal über mir einnickte!!! Ich beschwerte mich nicht, sondern lächelte sie an, als sie erschrocken wieder aufblickte. Wahrscheinlich liegt es an dem 24-Stunden-Service, den sie anbieten. Es war aber auch die schlechteste Massage, die ich seit langem hatte und ich werde diesen, nicht gerade gemütlichen “Spa”-Bereich in meiner Hotelbewertung – nicht weiterempfehlen.
Ich hoffe aber sehr, dass ich in der nächsten Woche noch einmal eine Möglichkeit finden werde, um einen Vergleich zu haben.

Ich bin wohl zu verwöhnt, aber vielleicht inzwischen auch nur “Zuhause”-Reif 😉

P.S.: Wenn ich noch öfter meine Wäsche zum Waschen weggebe – komme ich mit noch leichertem Rucksack heim. Habe wieder nur 6 von meinen 9 abgegebenen Teilen zurückbekommen 🙁