Ayeyarwady Delta – Pathein

2016100518273200Flussarme, Kanäle, Hütten auf “Stelzen”, im Wasser, am Wasser, grüne Reisefelder und goldene Pagoden überall. Eine unheimlich schöne Landschaft – natürlich leider nicht von meinem Zimmer aus zu sehen 🙁

7 Uhr – der Regen prasselt! Ich habe den Guide angerufen und wollte die Tour absagen. Er bat mich bis 9 Uhr zu warten und dann zu entscheiden.
9 Uhr blauer Himmel und los gings. Diesmal bekam ich sogar einen Helm. Ob ein alter Militärhelm nun wirklich einen Schutz bietet, glaube ich zwar nicht – aber es war immerhin ein guter Sonnenschutz.
Arrjun fuhr sehr langsam und vorsichtig und nach den harten Tuk Tuk Erfahrungen, fühlte ich mich ein wenig wie beim Trampolin-Springen. Ich wippte mit jedem Schlagloch hoch und runter und versuchte dabei die Fußstützen nicht zu verlieren. Ein Drittel des Weges (sage und schreibe 15 Minuten) ging es über einen unbefestigten Feldweg und ich sah schnell ein, dass eine Fahrt mit dem Tuk Tuk – nicht ganz unmöglich, aber weitaus beschwerlicher gewesen wäre.

2016100518280500Die Bootsfahrt war wunderbar! Das wir ein Dach haben würden hatte ich nicht vermutet. Ich fühle mich auf “offenen” Booten und auf dem Wasser einfach wohl. Nicht in geschlossenen Fähren, aber auf solchen kleinen Booten oder auf Tauchbooten. Es entspannt mich, ich liebe das Schaukeln und ich liebe es auf’s Wasser zu sehen.

2016100518284700Natürlich – und wie kann es in Myanmar anders sein – führte uns unser Weg auch zu einer ganz besonders wichtigen Pagode. Aus Respekt vor meinem Guide umrundete ich auch diese – wobei ich etwas Neues gelernt habe. Man geht immer im Uhrzeigersinn. Er hielt mich zurück als ich rechts rumlaufen wollte und verabschiedete sich kurz um unser Mittagessen zu organisieren. Nach meinem “inklusive Frühstück” (3 Scheiben süßer Kuchen und ein kaum gebratenes Spiegelei – “gemütlich” neben der Rezeption ) im Hotel, hatte ich einen Mordshunger.

2016100518292200Wir aßen in einem Kloster (das innen und aussen nicht unbedingt nach einem aussah)  und über einen so reichhaltig gedeckten Tisch war ich mehr als überrascht! Alles vegetarisch und alles hat mir geschmeckt. Ich habe alle Schüsselchen durchprobiert! Und die Leute waren so herzlich. Mit Hilfe meines wirklich gut englisch sprechenden Guides, haben wir uns gut unterhalten und auch viel gelacht. Ich war erstaunt, dass ich – erstmal Frauen überhaupt diese “Zigarren” rauchen sah und dazu saßen 3 Meter von uns entfernt Leute, die vor einem Mönch knieten und beteten!

Ich sagte von mir aus, dass ich gerne eine Spende abgeben würde. Wir wurde ein Umschlag auf einem Teller gebracht, in den ich das Geld steckte. Und dann zeigten sie in Richtung Mönch.
Ich stand also auf, kniete mich mit “gebührenden” Abstand vor dem Mönch nieder und überreichte ihm den Teller, wie ich es gelernt hatte, mit beiden Händen und neigte meinen Kopf etwas.
Falsche Position – Abstand zu groß – eine der Frauen wies mich an etwas näher zu rücken. Also Teller zurück – rutschen – Teller wieder hin. Dann sprach der Mönch und mein Guide übersetzte, nur diesmal verstand ich ihn nicht und mir rutschte raus: “What?” Der 85jähre Mönch bekann zu lachen und weil der Mönch lachte, musste ich auch lachen. Ich sollte mir meinen sehnlichsten Wunsch im Kopf vorstellen. Der Mönch versuchte wohl ein Gebet für mich zu sprechen, doch da mittlerweile alle im Raum lachten und er selbst nicht aufhören konnte fiel es ihm sichtlich schwer.

2016100518301800Nach dieser heiteren Einlage wurde mir von den Frauen eine der Zigarren angeboten, aber ich lehnte dankend ab. Eine hielt sich aber dran und hielt mir ihre zum Probieren hin. Ich versuchte mein Bestes meine Lippen nicht ganz um den benutzten Glimmstängel zu legen, aber so kann man an einer Zigarre nicht ziehen und da kein Rauch aus meinem Mund kam – blickten sie mich fragend an. Okay – was soll’s – dann eben richtig. Als eine dichte Rauchwolke aufstieg lachten alle und nickten zufrieden.

Sie luden mich ein über Nacht zu bleiben und ich muss zugeben, dass ich kurz darüber nachgedacht habe. Es war so ruhig und friedlich da – aber auch heiß und stickig.

2016100518314300Der Weg zurück zum Boot führte uns wieder an den schwer arbeitenden Männern und Frauen vorbei, die eine neue Straße für ihr Dorf betonieren. Aber alle guckten erstaunt, lächelten und sagten: Mingalaba!
Wieder im Boot – hätte ich noch Stunden auf dem Fluss weiterfahren können…. 😉

Arrjun brachte mich sicher und heil wieder zurück und kurz bevor es wieder angefangen hat zu regnen habe ich mir noch eine Sonnenschirm Werkstatt angesehen.

2016100520472200Pathein ist berühmt dafür. Ich hätte zu gerne einen zusammengefaltet und in meinem Rucksack mit nach Hause genommen. Der Besitzer hat mich, obwohl ich ihm sofort gesagt habe, dass ich keinen kaufen kann zum Tee eingeladen und mir von seinen Großeltern und seinen Exportgeschäften mit Deutschland erzählt.

Morgen früh geht mein Bus ans Meer! In einem Local-Bus mit offenen Fenstern und Türen – aber nur für 2 Stunden 😉

2016100518341700P.S.: Angesichts der Tatsache, wie hier in Asien Frauen auf einem Roller sitzen – nämlich überwiegend im “Damensitz” und was sie dabei alles “festhalten”, erstaunt es mich nicht, dass mein Guide verwundert darüber war, dass ich vom Motorrad fahren nicht gerade begeistert bin.  Endlich habe ich es mal geschafft so etwas unvernünftiges und fahrlässiges  zu fotografieren. Kaum vorzustellen, dass es auch möglich ist ein Baby im Arm zu halten und mit der anderen Hand auf dem Handy eine Nachricht zu schreiben. Aber das habe ich auch schon gesehen. Absolut schrecklich!