Hpa-an zwischen Felsen, Seen und Reisfeldern

2016100220105500Evi hat ihren Plan zum Inle See zu reisen ein weiteres Mal verworfen und hat sich entschieden mit mir nach Hpa-an zu reisen. Die “überfreundlichen” Rezeptionisten im Cinderella buchten uns die Bus-Tickets.
In meinem kleinen Rucksack war alles was man für solch eine 2,5 Stunden lange Busfahrt braucht. Jacke, dicke Socken, Sarong, Buff, aufblasbares Kissen.

Ein Tuk Tuk holte uns ab. Burmesische Tuk Tuks sind nicht mit den Tuk Tuks in anderen Ländern bzw mit Ländern in denen ICH schon mal Tuk Tuk gefahren bin – zu vergleichen! Tuk Tuk fahren macht in Myanmar keinen Spaß! Hier braucht man Kraft zum Festhalten und vor allem einen gepolsterten Hintern. Die Pritschen auf denen man sitzt sind entweder aus Holz oder aus Metall, nur selten mit einer Polsterung und die Straßen sind übersät mit Schlaglöchern.
Evi und ich wurden hin- und hergeschaukelt, unsere Arme und Rippen schlugen gegen den Metallrahmen und wir guckten uns an, lachten, weil wir das gleiche dachten – mal wieder die übliche Frage: Warum tun wir uns das an?

Die Fahrt war kurz und die Männer am Bahnhof wussten schon wo die zwei Touris, die angekündigt waren – denn bei jeder Ticket Buchung muss man hier angeben, ob es ein “Foreigner” ist – hin wollten.
Sie packten unsere Rucksäcke hinter ein paar Sitze, zu den anderen “Gepäckstücken” bzw zu den Säcken mit was-weiß-ich … also es waren keine lebende Tiere an Bord – aber es war ein “Local”-Bus. Und wie das eben mal so üblich ist mit Plastiksitzen und natürlich ohne Klimaanlage. Für uns waren Plätze in der ersten Reihe reserviert, die Fenster und Türen standen offen, es ging ein schöner Fahrtwind und mein Schrittzähler im Handy beglückwünschte mich nach 30 Minuten für das Erreichen der empfohlenen Tagesleistung von 6000 Schritten.

Die Zeit ging schnell vorbei, denn die Landschaft war sehr schön und interessant.
Auf der Fahrt suchten wir uns per Handy ein Guesthouse und Evi reservierte für uns ein Doppelzimmer telefonisch, wobei sie kaum etwas verstand, weil außenrum alles so laut war.

Als wir ankamen, checkte Evi erstmal das Zimmer und ich blieb unten bei den Rucksäcken. Sie sagte mir nachher, dass sie immer die Nähte der Matrazen am Kopfende anguckt – weil sich dort – falls es welche gibt – die Bettwanzen am wohlsten fühlen. Unser Zimmer bestand den Check – für mich hätte es aber einen “Geruchs-Check” nicht bestanden, denn es muffelte ganz schrecklich. Naja – alles kann man für 8 Euro wohl nicht haben.

2016100317244500Die Wirtin im Galaxy Hotel war super lieb und hilfbereit. Sie hat uns das San Ma Tau Restaurant empfohlen und wir haben es so geliebt, dass wir nicht nur einmal dort waren, sondern in Hpa-an die ganze Zeit nirgendwo anders gegessen haben. Es war echt fantastisch und es hat pro Person 1,25 Euro gekostet.
Man bekommt sobald man sich hinsetzt die ganzen Schälchen, den Salat in der Mitte, eine Flasche Wasser, Tee (soviel man will) und 3 Dosen mit einem kleinen Nachtisch. Dann bestellt man sich etwas von einer Speisekarte. Gegrilltes Hähnchen, gekochten Fisch, eingelegtes Gemüse….. und und und
Das ist dann eine recht kleine Portion, aber mit einer großen Schale Reis und den ganzen Zutaten, ist es mehr als man überhaupt essen kann.
Was das nun in den Schälchen alles war? Ich habe keine Ahnung! Aber ich habe außer dem Chilli alles probiert. Einiges davon war sehr salzig. Beim zweiten Mal dort essen – haben wir sogar beide etwas von der Karte bestellt – bei dem wir überhaupt nicht wussten was es ist. Falls es nicht geschmeckt hätte (aber es hat), hätten die anderen Sachen auch vollkommen gereicht.

Evi konnte ihr Moskito-Netz nirgends aufhängen, weshalb sie darum bat die Klimaanlage auf krasse 18 Grad zu stellen, weil es den Tierchen dann zu kalt zum Stechen sei. Ich zog mein langärmeliges T-Shirt an und wickelte mich in meinen Sarong ein. Jetzt wirklich ohne “Schadenfreude” – aber ich fand es fair, das SIE am nächsten morgen Halsschmerzen hatte und nicht ICH. Wir hatten beide keine Stiche – mein in Chiang Mai gekauftes Super-Chemie-Mücken-Abwehrmittel scheint sowieso seinen Zweck gut zu verfüllen.

2016100317303000Wir buchten für den nächsten Tag eine Halbtagestour zu den 2 Sehenwürdigkeiten, die ich mir rausgesucht hatte und zu zwei empfohlenen Höhlen. Fünf Minuten nach unserer Abfahrt am Morgen, verfluchten wir uns beide dafür, nicht richtig nachgedacht zu haben. Wie saßen wieder in einen Tuk Tuk! Hätten wir doch nur ein bisschen für ein Auto draufgelegt. Die Straßen hier sind soo schlecht. Nach einer Weile tauschten wir die Plätze, weil wir die Arme und Hände, die vom ständigen Festhalten und Abstützen weh taten, wechseln mussten.
Es hat zwischendurch immer mal wieder geregnet – aber ich war nicht bös’ drum. Es ist in den letzten Tagen viel heißer geworden.

2016100317320000Die kleine Kyauk Ka Lat Pagode auf dem Mini-James-Bond-Felsen war schön anzusehen, aber auch nicht so beeindruckend wie ich es erwartet hatte, aber der vorgeschlagene Besuch der Kawgon Höhle – mit den vielen schönen Reliefs an den Decken hat mich dafür entschädigt.

2600 sitzende Bhuddas um einen Berg (Mount Zwegabin), mit einem Kloster oben drauf zu bauen ist für mich Geldverschwendung, aber ich vermute mal das sowas auch aus Spendengeldern finanziert wird und das bringt den Bhuddisten “gutes Karma”. Den anstrengenden Aufstieg auf den Berg mit einem wohl sagenhaften Ausblick – überlasse ich gerne der jüngeren Generation.

2016100415265000Als wir am Ende einer kleinen Strecke “Bhudda-Allee” unseren Fahrer wieder trafen, war mein Regenschirm aus dem Tuk Tuk verschwunden! Mein kambodschanischer grüner Tom-und-Jerry-Schirm! 🙁
Der Verlust, meines so lieb gewonnenen treuen monatelangen Begleiters, traf mich tief – und ich konnte Evi ansehen, dass sie dafür keinerlei Verständnis hatte.
Ich hatte ihn nicht zugeknöpft und so war er durch den Fahrtwind aus dem Tuk Tuk geflogen. Aber als wir zurückfuhren faltete ihn gerade eine Frau sorgfältig zusammen, ich strahlte und werde zukünftig besser auf ihn achten 😉

Zum Abschluss wollten wir noch in einem Becken mit glasklarem Quellwasser baden, aber auch dieses Mal kam es nicht dazu. Das wieder Mal “sprachliche Hindernis” zwischen unserem Fahrer und uns führte dazu, dass wir “Glas-Sea” verstanden hatte, er aber Galaxy gemeint hatte. Ich war erst verärgert, aber im Nachhinein habe ich erfahren, dass es nicht besonders schön ist und Frauen dort garnicht baden dürfen.

Im Guesthouse konnte ich in einem Lager-Abstell-Zimmer mit Bad nochmal duschen, verabschiedete mich von Evi und stieg in den Bus nach Kyaihtiyo.