Mein Tagesplan

Um 6 Uhr früh läuft einer der Yoga Schüler mit einem Gong durch den ganzen Tempel und weckt alle. Bis 9 Uhr wird nicht gesprochen. Das ist gewöhnungsbedürftig – aber mir ist nur am ersten Morgen ein einziges “Good Morning” rausgerutscht. Mir gefällt diese Zeit. Im Haus gibt es heißes Zitronen-Ingwer-Wasser – Kaffee ist hier tabu.
Ab 6:30 Self practice – da ich noch nix kann – lasse ich das erstmal ausfallen (also das hier ist kein Wahlprogramm – man soll pünktlich zu jeder Stunde kommen!) Und dann kommt der für mich bisher schwerste Teil des Tages. Die ersten 2 Stunden Yoga. Meine Vorkenntnisse sind ja gleich null – und meine Vorstellung begründete sich wohl auf einer Begegnung mit einer  – im Schneidersitz sitzenden – Frau, die an einem Strand von Sri Lanka so vollkommen “zufrieden aussehend” den Sonnenaufgang erwartet hat. Tja – der Weg bis dahin wird lang! Yoga ist Sport! Ich war ja etwas traurig, weil ich gemeint habe meine Fitness, die ich mir in 3 Monaten Selbstverteidigung mühsam angeeignet habe, würde jetzt schwinden. Nein – wenn ich das hier 4 Wochen lang durchhalte wird es das definitiv nicht. Im Moment kommt es mir doch noch sehr ironisch vor wenn meine Muskeln vor Anstrengung zittern oder mir irgendwelche Knochen weh tun und unser Lehrer dann sagt – so bleiben und jetzt entspannen! Aber ich bin ja ganz am Anfang. Gestern hat mir jemand gesagt ich würde nach 14 Tagen merken wie sich mein Körper verändert und sich die Muskeln dehnen. Da bin ich ja mal gespannt.
9 Uhr Frühstück. Das unterscheidet sich irgendwie kaum von den anderen Mahlzeiten, es gibt auch immer irgendwas warmes – heute war es Blattspinat. Brot ja, aber eben mit irgendwelchem Muß (weißes, grünes, braunes…) ich werde mich noch durchfragen was das alles so ist. Auf jeden Fall – schmeckt alles super.
Leckere Früchte – Mangos, Melonen, Drachenfrucht, kleine Bananen.
10 Uhr – kleine Gesprächsrunde. Jeder sagt kurz wie es ihm geht und dann werden die Tagesaufgaben verteilt.
Pflanzen gießen, Hof fegen … ist für mich total ok. Wahrscheinlich sollte ich das gleiche über das Toiletten putzen sagen – aber im Augenblick ist mir das sozusagen noch ein Dorn im Auge (Nachtrag 05.05.:  Der Dorn im Auge ist übrigens weg. das machen hier die Community Members, die zahlen dafür etwas weniger, dass sie hier mithelfen und bleiben 8 bis 12 Wochen) Vielleicht werde ich aber bald eines besseren belehrt, denn täglich um 12 Uhr geht es weiter mit einer Stunde in der über die Lehren Buddas gesprochen wird.  Das ist sehr interessant.
Um 12 gibts dann Mittagessen und wir haben bis 16:30 frei. Dann machen entweder nochmal 1,5 Yoga oder und Atemübungen. Das ist jetzt kein Witz – würde ich nicht schon eine ganze zeitlang boxen – hätte ich da nicht mithalten können. Also nix mit hinlegen und ruhig atmen!
18 Uhr Abendessen. 19 – 20 Uhr Meditation – bei den liegenden Übungen bin ich bisher leider immer eingeschlafen.

Mein Freilufthüttchen wird mir immer sympathischer. Ich habe noch kein Tier gesehen und ich habe noch keinen einzigen Mückenstich.  In 2 der “Dorms” konnte ich schon einen Blick rein werfen und ich bin froh dass ich hier mein kleines Reich für mich habe.
Ach und mit dem bezahlen hab ich jetzt auch kein Problem mehr. Ersten sehen sie es doch nicht so eng – man muss also nicht gleich am ersten Tag alles bezahlen sondern in den “ersten Tagen” und mir wurde gesagt, dass alle Geldautomaten in Kambodscha nur US Dollar ausgeben. Max Summe 500 pro Tag.

An diesem Ort hat es heute das erste Mal geregnet und das werden wir hier im Tempel morgen feiern.
Es sind alle Nachbarn eingeladen worden und wir haben ein paar Spiele vorbereitet. Ein wenig Sprachunterricht haben wir auch bekommen – leider hab ich’s so schnell vergessen wie gehört.