Die ersten Tage in Myanmar – Yangon

2016092522332501Meine Flugbuchung war okay. Ich konnte nur nicht online einchecken, weil ich mit Kreditkarte bezahlt habe – meinte der äußerst freundliche Mann hinter dem Schalter. Zahlen nicht inzwischen die meisten mit ihrer Kreditkarte??? Naja. Er wollte mein Visa für Myanmar sehen, dass übrigens vergleichsweise ziemlich teuer war – 80 Euro für maximal 28 Tage. Man kann seit etwa einem Jahr auch für Myanmar ein E-Visa (online) bekommen, es berechtigt aber nur zur Einreise über einen der Flughäfen. Im Prinzip hätte ich von Thailand aus auch sehr einfach mit dem Bus über die Grenze fahren können, aber dann hätte ich mein Visa schon in Deutschland beantragen müssen.
Er wollte auch mein Ausreiseticket aus Myanmar sehen, dass ich leider – auch nach fünfmaligen hoch- und runter scrollen – in meinem Handy nicht gefunden hab. Aber er nahm es ganz locker, im Gegensatz zu mir und fragte mich nach dem Rückflugdatum – hat was in seinem Computer nachgeguckt – und sagte: “da ist ein Flug um 17:00…. ich könnte mir vorstellen, dass sie diesen gebucht haben” 🙂
Und schon hatte ich meine Bordkarte.
Im Flieger waren nur 14 Plätze belegt – ich saß noch nie in einem so leeren Maschine. Obwohl wir nur 55 Minuten geflogen sind, gab es von Bangkok Airways ein leckeres Mittagessen.

Am Flughafen lief alles ganz entspannt ab – wenn gerade nur 14 Leute ankommen, ist Schlange stehen nicht angesagt. Auf zum Geldautomat – ich brauchte burmesische/birmesische/myanarsche “Kyat” – und da hat mich meine fehlende Reiseplanung und mein schlechtes Gedächtnis vor das erste Problem gestellt.
Wieviel Kyat brauche ich? 10.000, 50.000, 100.000 oder gar 500.000??? Ach verdammt, warum hatte ich denn morgens nicht noch Mal kurz Google gefragt? Also – Risiko! Ich habe mich für 100.000 Kyat entschieden. Eine gute Entscheidung, denn es sind ca. 73 Euro. Das nächste Mal werde ich aber erstmal zum Money-Exchange Schalter nebenan gehen und mir die Wechselkurse ansehen! Blöd wenn man auf diese Idee erst nachher kommt.
Für 10 Euro konnte ich sehr schnell eine SIM mit 2.5 Gigabyte Internet kaufen. Das geht hier genauso unkompliziert wie in Thailand und das schöne ist – man gibt kurz sein Handy her und sie erledigen alle notwendigen Einstellungen. Super.

Mein Taxifahrer wollte 8 Euro für die Fahrt zu meinem Hostel und als wir nach über einer Stunde durch diesen entsetzlichen Verkehr hier ankamen, wußte ich, dass der Preis okay war.

2016092519510400Obwohl ich ein Bett in einem 4-Bett-Zimmer gebucht hatte, wurde ich in einem 2-Bett-Zimmer untergebracht. Ich teile das Zimmer mit einer jungen Frau und wieder ist sie aus Hongkong. Witzig. Ich wohne in 2. Stock, aber Frühstück gibt es im 8. – über den Dächern von Yangon 😉
(pro Nacht zahle ich 8 Euro).

Gestern bin ich dann noch los um die Umgebung etwas zu erkunden und ich dachte mir ein bisschen am Fluß entlang laufen ist bestimmt schön. Die guckten mich hier schon ein bisschen komisch an als ich fragte in welche Richtung ich denn laufen muss wenn ich zum “River” will.
Als ich den “River” dann endlich gefunden hatte, wusste ich warum. Hier gibt es keine “Promenade” mit gemütlichen Restaurants mit Blick auf den Fluss – hier stehen auf hunderten Metern Industriehallen, hier werden Container verladen 🙁

2016092519410400Ich bin bestimmt 3 Stunden ziemlich planlos durch die Straßen hier geschlendert. Obwohl ich nur knapp eine Stunde geflogen bin, ist ganz klar zu sehen, dass ich in einem anderen Land bin.
Das erste was mir hier auffiel war die traditionelle Kleidung. Männer und Frauen tragen Wickelröcke – Longyis. Eigentlich ist es ein Schlauch, der auf eine bestimmte Art geknotet wird. Überwiegend die Frauen und Kinder, aber auch Männer schmieren sich eine gelbliche Paste ins Gesicht – manche haben ganz akurate Vierecke auf den Wangen, manche nur auf der Stirn und andere wieder im ganzen Gesicht irgendwie verteilt. Die Männer haben eine sehr besondere praktische Art ihren Regenschirm zu tragen. Leute mit Regenschirmen sieht man ob es regnet oder nicht.
2016092519402500Es gibt auch hier hunderte – nein wahrscheinlich tausende von Straßenständen. Was es an den Essenständen alles zu entdecken gibt weiß ich noch nicht – ich habe es noch nicht gewagt.
Es scheint hier auf jeden Fall keine “Verschwendung” zu geben – außer Innereien habe ich auch an vielen Ständen gekochte “Penise” gesehen. Aber im Gegensatz zu den Insekten steht mir keineswegs der Sinn danach das irgendwann Mal zu probieren.
Überall an den Ständen stehen nur ganz winzig kleine Stühle und Tische – sowas gibt es bei uns in Kindergärten und es sieht schon kurios aus Erwachsene dort sitzen zu sehen.2016092419211502

Am zweiten Tag habe ich mich zu Fuß auf den Weg zur Shwedagon-Pagode gemacht – einem Highlight von Yangon.
Und wie immer in letzter Zeit hat es bald auch angefangen zu regnen. Mit Regenschirm und “Thailand-Plastik-Regenmantel” , den in Thailand jeder trägt und in Myanmar wohl nur eine einzige deutsche Touristin, bin ich und mein kleiner Rucksack zwar vor dem Regen geschützt, aber nass werde ich trotzdem, weil man in diesem Ding ganz entsetzlich schwitzt.

Shwedagon-PagodeDie Pagode ist echt “gewaltig”. 100 Meter hoch und mit inzwischen 9,75 Tonnen! Gold verkleidet. Bei einem Kilopreis von ca. 38.000 sind das 370.000.000 Millionen Euro! Ich wage zu behaupten, dass dieses Geld an anderen Stellen in diesem Land besser angebracht wäre und dringend gebraucht wird.
Die Einheimischen haben freien Eintritt und viele picknicken da, schlafen oder beten – Touris bezahlen etwa 6 Euro. Einen Markt im Treppenaufgang hätte ich nicht erwartet.

Nachdem ich die Pagode einmal umrundet hatte, machte ich mich auf die Suche nach dem “Wednesday-Corner”. Ich hatte mich am Vortag auf einen “Handleser” eingelassen. Normalerweise mache ich sowas nicht – aber als ich gemerkt habe was mir dieser alte Mann “verkaufen” wollte war es schon zu spät und der Euro tat mir nicht weh.
Ich werde also 82 Jahre alt, ich soll dieses Jahr sehr langsam Auto fahren, Flugzeuge, Busse, Züge stellen keine Gefahr für mich dar. Schwimmen im Pool ist OK, aber ich soll mich in Seen um im Meer vor “großen Tieren” in Acht nehmen! AARGH!Mist ;( In den nächsten 3 Jahren trifft mich ein Geldsegen und an Weihnachten finde ich eine neue Liebe. Und – Achtung – im Dunkeln – ein Mann will meine Tasche klauen.
2016092519461000Zu meinem Schutz muss ich jetzt nur noch diese 3 Euro teure, goldene Kerze in der “Mittwochs-Ecke” (Wochentag meiner Geburt) der Pagode anzünden. Tja – da blieb mir ja fast keine andere Wahl. Grins. Ich gab’ ihm also 2 weitere Euro, zündete gestern mein Kerzchen an und sprach ein kleines Gebet.

Ich war schon den halben Weg wieder zurück gelaufen, als mir einfiel, dass ich ja noch zum Kandawgyi Palace auf dem Royal Lake wollte, der nicht weit von der Pagode entfernt war. Es regnete nicht mehr – ich hatte Zeit – also bin ich wieder umgekehrt. Es war dann doch eine lange Strecke – insgesamt bin ich gestern knapp 20 Kilometer gelaufen und ich war müde als ich am See ankam und grantig, dass ich erstmal 10 Minuten an einem 2 Meter hohen Zaun entlang laufen musste um freien Blick auf ein weiteres “Highlight” zu haben.
Schon ganz schön, aber nicht so beeindruckend wie ich es von den Bildern her erwartet hatte.

Kandawgyi Palace

Es regnete wieder, ich hatte Hunger und war kaputt. Restaurants oder kleine Kneipen sind hier kaum zu finden. Erst hier in Downtown habe ich eine Art Fast Food Restaurant gefunden, wo ich mich rein setzen konnte. Die Einheimischen essen auch bei strömendem Regen draußen auf den Straßen unter “undichten” Schirmen.

Es war dunkel, als ich mich nach einer Portion Nudeln auf den Weg zurück zum Hostel gemacht habe und ich war weiter davon entfernt als ich gedacht hatte.
Die Straßen u Gehwege sind schlecht oder garnicht beleuchtet. Schon tagsüber ist es schwer nicht in eins der vielen Löcher zu treten, nicht auszurutschen oder zu stolpern. Ampeln gibt es, falls es welche gibt, nur für Autos. Straßen überquert man in “Etappen” durch den stockenden Verkehr.

Und ich bringe es doch glatt, nach all meinen Reisen, logischer Durchnummerierung der Straßen, Google Maps und Navigation – noch immer fertig – nachts einen dreispurigen, belebten Kreisverkehr zu überwinden und dann in die falsche Richtung zu laufen!!! und die Warnung des Handlesers ging mir auch nicht aus dem Kopf.

Ich war so platt als ich zurück kam und habe das erste mal seit Monaten bis fast 8 Uhr geschlafen.