Eine Fahrt in den Süden – Mawlamyine

2016092719093000Da ich mit Chia zusammen ab dem 8.10. in den Norden Myanmars reisen möchte, habe ich jetzt eine etwas ungewöhnliche Richtung eingeschlagen. Der Süden von Myanmar wird noch eher selten bereist. Das alte Burma oder auch Birma ist erst seit ein paar Jahren für Touristen offen und ich habe lange mit meiner Reiseroute “gehadert” bzw. ich hab noch garnicht so richtig eine – heute und morgen bin ich noch hier – wie es weiter geht weiß ich noch nicht.

Ich wurde um 6:30 in Yangon beim “Backpacker Bed & Breakfast” von einem Taxi abgeholt. Die ca. 17 km lange Strecke bis zum Busbahnhof sollte 1,5 Stunden dauern (Kein Wunder bei diesem Verkehr. Es ist für mich unvorstellbar wie man in dieser Stadt irgendwo einen Parkplatz finden könnte)

2016092822022900Wäre ich ne halbe Stunde später losgefahren hätten wir wahrscheinlich auch solange gebraucht – aber ich stand schon um 7:10 auf einem großen Platz mit unzähligen Bussen. Es hat ne Weile gedauert bis ich das richtige “Häuschen” gefunden hatte, bei dem ich mein Ticket am Vortag gebucht hatte und in dem ganzen Gewühl fand ich einen jungen Mann, mit roter ordentlicher Uniform, der mir die Busnummer auf mein Ticket schrieb. “Bus not here now”. Okay. Noch über eine Stunde Zeit. Der Platz war vom Regen noch nass und an vielen Stellen matschig und ich machte mich auf die Suche nach… einem Kaffee? einem Platz zum Sitzen? nach einem Platz zum Rucksack abstellen?
Nichts von dem! Alle trockenden Plätzchen, alle schattigen Plätzchen, alle Hocker, Stühle und Bänke – belegt!
Der einzige Schatten, den ich fand war zwischen Bussen, die ihre Motoren nicht ausstellen, weil die Klimaanlage weiterlaufen soll. Unzählige Verkäufer mit kleinen Plastikkörben, die Bücher, Kaugummi und sonstigen Krimskrams verkauften und überall flogen ständig bunte “Luftblasen” rum, die ich die ersten 10 Minuten noch ganz lustig fand. Innerhalb der ersten 10 min hatte ich auch den ersten 2 Mönchen und den ersten Bettlern etwas Geld gegeben. Ich hätte kein Geld mehr für ein Mittagessen gehabt, wenn ich das nicht gestoppt hätte. Aber alle wurden angebettelt – ich habe außer mir – keinen anderen Touri gesehen.

Bei jedem Bus, der ankam fragte ich den “roten Boy” : “My Bus?” weil ich nirgends unter den Schildern, die in den Windschutzscheiben standen eine Nummer entdeckt habe – nur immer burmesische Zeichen. Er sagte immer wieder “Bus not here now”. Ich stand zwischen den Bussen in den Abgasen, wurde ständig angerempelt, weil Leute durch wollten oder ich stand in der Sonne und ich hab meinen Rucksack kein einziges Mal abgesetzt – ich war total durchgeschwitzt.
Als mein Bus dann endlich kam – stach mir die Nummer gleich ins Gesicht – es war das Kennzeichen!

Mein Rucksack wurde verstaut – mit einer Nummer versehen und ich bekam ein kleines Plastikkärtchen mit der gleichen Nummer. Noch kurz eine rauchen. 5 Minuten vor Abfahrt hab ich mich auf die Suche nach meinem Sitzplatz gemacht. “D3?” fragte ich die Busbegleiterin erschöpft – denn ich wollte nichts lieber als mich irgendwo hinsetzen. “Not this bus” – Schock! Schieße – mein Rucksack ist hier drinnen! 8:30 ist Abfahrt!!!! Wo ist mein Bus? Verpasse ich den jetzt???

2016092719084100Das nette, rot blau gekleidete, Fräulein – sagte ganz ruhig zu mir: “Please follow me!” Der einzige Rucksack wurde, auch ohne Nummer – im Gepäckraum, sehr schnell entdeckt und sie begleitete mich zu MEINEM Bus – zu meinem VIP Bus! mit Sessel und Entertainment-Equipment! Ich hatte bei “Startickets” das teuerste Bustickt gewählt – 6 Stunden Fahrt für 7.30 Euro. Ich zog meine Jacke an, warf mir die bereit gelegte Decke über und “sank” in meinen Sitzplatz, in dem ca. 20 Grad kalten Bus und machte erstmal die Augen zu!
Wenn es eine Toilette gegeben hätte – hätte ich einen ganzen Tag in diesem Bus verbringen können.
Ich hab 2 englische Kinofilme angesehen und bin zwischendurch immer mal wieder eingenickt.

2016092719152000Ruck Zuck war ich in Mawlamyine. Es war das erste mal auf meiner Reise, dass ich morgens nicht wusste wo ich abends schlafen würde. Ich habe mir während der Fahrt auf Booking.com und tripavisor zwei Sachen rausgesucht und das erste – das Cinderella – hat gepasst.

Hier habe ich ein Bett in einem “gemischten” 8-Bett-Schlafraum. Sehr sauber und gestern waren nur 3 andere Männer da. Die übertriebene Freundlichkeit meiner Gastgeber hier ist ehrlich gesagt schon anstrengend.
Die “livierten Diener” verbeugen sich ständig und wenn ich hier etwas esse steht jemand hinter mir und ich werde alle 5 min gefragt ob alles okay ist. Und auch jetzt ist immer einer von ihnen in meiner Nähe um gleich zu Stelle zu sein – falls ich etwa möchte.
Myanmar ist teurer als Thailland. Für mein Bett hier zahle ich ca. 15 Euro. Frühstück “a la carte” ist extra für ca. 2,50 Euro. Ich habe mich heute – aus der kleinen Auswahl – für die gebratenen Nudeln entschieden – was zusätzlich noch kam – Früchte, weiße Reisnudeln mit süßer Füllung und Suppe – hätte für mich alle mal gereicht.
Und ich habe von 8 bis fast 12 “gefrühstück”, weil ich mich stundenlang mit Tim, einem etwa 25jährigen Deutschen, unterhalten habe. Das tat so gut! Endlich mal wieder deutsch sprechen und es war super interessant, denn er ist schon vor 14 Monaten zu Hause aufgebrochen und heute war sein “vorletzter” Tag.

2016092816084500Ich habe die erste Tour gebucht. Hier ist es nicht so einfach von A nach B zu kommen. Also mußte ich ein Taxi buchen und da sonst keiner – also kein Backpacker – hier ist, musste ich es auch alleine bezahlen.
Der größte liegende Bhudda der WELT – sehr sehr beeindruckend.

2016092816042300Der Ort Mudon ist etwa 30 Minuten von hier entfernt und nicht weit davon liegt auch dieser große Felsen, den ich bestiegen habe.

MIT Schuhen schon auch nicht ohne – aber barfuß!? Vor der ersten Treppenstufe muss man seine Schuhe ausziehen. Ganz selten in meinem Leben, habe ich es erlebt, dass mir der eigene Schweiß in die Augen tropft – aber heute war es mal wieder soweit. Bei 33 Grad und dieser extremen Luftfeuchtigkeit da hochzuklettern war echt nicht ohne – aber es hat sich gelohnt! Eine wunderbare Aussicht! Der Weg hoch war einfacher als runter, denn die Stufen, die oft im Schatten liegen waren schmierig und rutschig.

2016092719160900Gestern war ich nur noch kurz hier im Ort unterwegs, hab mir das Meer oder den Fluss – weiß nicht so recht wie man das bezeichnet – angesehen. Es ist eine große Insel vorgelagert – ist wohl das Meer – sieht aber nicht so aus.

Morgen fahre ich auf diese Insel – vielleicht sieht es auf der anderen Seite ja anders aus!?