Die Fahrt und mein erster Eindruck von Rishikesh

2016072319574800Ich kann garnicht sagen wieviel Angst ich vor der Rückfahrt hatte. Von dem Unglück mit Martin hat man mir schon in der ersten Woche erzählt. Ich wäre ja am liebsten zurück gelaufen!

Für das Sammeltaxi habe ich mich entschieden weil die Fahrer die Strecke fast jeden Tag fahren und es war eine gute Entscheidung. Mein Fahrer ist sehr vernünftig gefahren und diese Fahrt war mit Abstand nicht so schlimm wie die Anfahrt.
Ich durfte auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und sie haben sogar den total mit Kaugummi verklebten Sicherheitsgurt für mich ausgegraben. Die anderen 6 Plätze haben sich 8 Leute und ein Kind ohne großes Murren geteilt.
Usha hat den Fahrer gebeten mir an der Endstation in Dehradrun ein/e “Otto-Rikscha” (wie das indische Tuk-Tuk richtig heißt werde ich in den nächsten Tagen noch rauskriegen) zum Busbahnhof zu besorgen. Ich habe mich gefreut, dass ein Mitfahrer auch nach Rishikesh wollte und ich mich ihm anschließen bzw. ich ihm hinterher rennen konnte.
Ohne ihn wäre ich absolut aufgeschmissen gewesen. An “erstmal” eine rauchen war die ganze Zeit nur zu denken.

2016072319563800Ich bin jetzt etwa 1000 Meter tiefer. Es ist heiß, laut, stickig, hektisch. Die Tuk-Tuks sind nicht größer als die in Cambodia oder Thailand, aber es gibt einen großen Unterschied. In die indischen passen 10 Leute und ein großer Rucksack rein.
Nach 45 min in chaotischem Verkehr kamen wir am Busbahnhof an. Mein “Vorläufer” rannte schon los als ich meinen Rucksack noch aufschulterte. Zwei Schritte und ich stand tief im dreckigen Schlamm. Es ist nicht einfach mit schmierigen, rutschigen Flip Flops und einem ungewohnten Gewicht auf dem Rücken zu rennen. Naja – den ersten Bus haben wir dann auch verpasst und der zweite hielt es nicht für notwendig anzuhalten sondern verlangsamte seine Geschwindigkeit nur auf Schritttempo. Als ich drin saß, dacht ich mir erstmal – OHHH WAS TUST DU DIR DA AN???

Mein netter, aber nur Hindi sprechender Mitfahrer schlief nach diesen Strapazen erstmal gemütlich an meiner Schulter ein und nach 1 1/2 Stunden verabschiedeten wir uns am Busbahnhof in Rishikesh, ich dankte ihm und war wieder auf mich selbst gestellt.

Der nächste “Otto”-Fahrer hatte leichtes Spiel mit mir weil er auf Anhieb wußte wo mein Hotel war und ich zu müde war um lange zu handeln.

2016072319534400Ich habe in diesem Hotel das Deluxe-Zimmer mit Balkon für 4 Nächte gebucht. Die Leute sind super freundlich und der Chef und seine Frau sprechen sehr gut Englisch. Die Dusche ist leider auch ein Fake, aber ich hab eine richtige Toilette unf Papier 🙂
In der Booking.com Beschreibung wurde das Nebengelände natürlich unterschlagen, Wer will auch neben einer Müllhalde mit Schweinen leben. Aber ich kann sie von meinem Balkon aus wegen ein paar Bäumen kaum sehen.2016072319492100

 

Nachdem ich geduscht hatte wollte ich gleich den Ganges sehen. Also raus auf die Straßen, die so anders sind als die Straßen in Barkot. Nach nicht mal 5 min auf diesen Straßen, weiß ich das Milli in Barkot gut aufgehoben ist.
Die Kinder können froh sein dort aufzuwachsen!

So als wollte mir diese Reise sagen: “Du denkst diese Zustände waren schon schlimm? Dann guck’ dir erstmal das hier an!” Denn auf dieser Müllhalde leben ganze Familien!

Ich bin ein Stück gelaufen und war am Ganges. Irgendwie habe ich das Gefühl nicht mehr im gleichen Land zu sein.

P.S. auf meiner Fahrt habe ich ein paar kleine Videos aufgenommen, die ich aber heute nacht erstmal hochladen muss.